"Ich freue mich, dass ihr alle da seid", begrüßt Projektleiter Arne Schwarze etwa 17 Ehrenamtler des THW. Sie sind nach Iversheim gekommen, um "lokik" auf Praxistauglichkeit zu testen. "Lokik" steht für "Lokales initiales Krisenmanagement". Der Ort Iversheim an der Erft wurde bei der Flut vor knapp zwei Jahren schwer verwüstet. Hier lässt sich der Ernstfall gut nachempfinden.
Das Projektteam vom Fraunhofer FKIE hat an Bäumen und Geländern Fotos platziert. Darauf zu sehen: abgesenkte Straßen, kaputte Brücken. Klassische Szenarien bei einer Lage. Die Einsatzkräfte sollen die Situationen in die Software "lokik" einpflegen und kategorisieren.
"Bei der Flut sind viele Rettungskräfte nicht mehr durchgekommen, weil es keinen Überblick gab. Das war ein großes Problem", erklärt Burkhard Aehlich vom THW. Mit Informationen dieser Art könnten Lagen besser bewältigt werden. "Wir könnten digital eine Wegbeschreibung erstellen und wissen, wo man herfahren kann."
Bürger und Retter melden Probleme
Das Ziel: Bürger und Retter geben Informationen selbst ein: Was ist das Problem? Wer ist betroffen? "In einem Krisenstab ergibt sich damit ein umfassendes Bild", erklärt Arne Schwarze vom Projektteam. Verantwortliche können sehen: Wo gibt es viele vollgelaufene Keller? Welche Straßen sind nicht passierbar? Wo wird medizinische Hilfe benötigt?
Voraussetzung dafür: ein Netzwerk, das auch dann funktioniert, wenn der klassische Mobilfunk nicht mehr zur Verfügung steht. "Dafür haben wir Koffer, die ein eigenes Netzwerk aufbauen können", erklärt Arne Schwarze.
"Lokik" soll aber noch mehr ermöglichen. In Mayschoß im Ahrtal hat man Erfahrung damit, wenn tagelang nichts geht. Nach der Flut war der Ort von der Außenwelt abgeschnitten. Die Menschen waren auf sich allein gestellt.
Beim damaligen Mayschoßer Krisenstab um Gerd Baltes kommt das System gut an. Es gebe aber eine große Herausforderung: "Das System beruht darauf, dass der Bürger mitmacht, dass es sich im Bewusstsein verfestigt."
Schwächen in der Bedienung
In Iversheim endet die THW-Übung mit der Erkenntnis: "Lokik" bietet viele Möglichkeiten, in der Bedienung gibt es noch Optimierungsbedarf. "Das sind wir für uns wichtige Rückmeldungen, um das System weiter zu entwickeln", sagt Arne Schwarze. Im August soll die Software mit Bürgern getestet werden.
Bis Ende September läuft die Testphase noch - danach soll "lokik" im besten Fall mit einem Partner offiziell ausgerollt werden. Und im Ernstfall helfen, eine Katastrophe besser bewältigen zu können.