Cell Broadcast - in den ersten 100 Tagen 17 Einsätze in NRW
Stand: 03.06.2023, 13:37 Uhr
Seit Februar können Behörden in Deutschland Warmeldungen direkt auf die Handys der Menschen senden. Deutschlandweit ist das neue System in den ersten 100 Tagen 77 Mal zum Einsatz gekommen. In NRW wurde es 17 Mal genutzt.
In Nordrhein-Westfalen haben die Behörden das neue Cell Broadcast bisher 17 Mal genutzt. Aus Sicht der Mobilfunkanbieter hat das zuverlässig funktioniert. Die Netzwerkchefin von Vodafone Deutschland, Tanja Richter, ist zufrieden: "Bei jeder einzelnen Warnung wurden alle empfangsbereiten Endgeräte sicher erreicht."
Zuverlässigkeit über 99 Prozent
Auch die Telekom zieht eine positive Bilanz. "Sowohl die letzten landesweiten Tests in einigen Bundesländern als auch die echten Warnmeldungen der vergangenen Monate seit der Einführung des Systems, wurden mit einer Zuverlässigkeit von über 99 Prozent versendet", sagt ein Sprecher des in Bonn ansässigen Unternehmens dem WDR.
Die Warnungen erscheinen direkt auf dem Handydisplay, dazu ertönt ein lauter Warnton – auch wenn das Handy stummgeschaltet ist. Eine extra App muss dafür nicht installiert werden.
Die in Deutschland erste Warnmeldung über Cell Broadcast wurde in Lübeck in Schleswig-Holstein versendet. Dort hat die Stadt Ende Februar vor einem drohenden Hochwasser gewarnt. In Nordrhein-Westfalen gab es schon verschiedene Warnmeldungen. Im März haben die Behörden in Unna zum Beispiel Cell Broadcast bei einem Großbrand genutzt. In Köln wurde Anfang Mai auf einen Bombenfund hingewiesen.
Auch in Soest haben die Handys schon Warnmeldungen angezeigt. Erst kürzlich wurde dort mittels Cell Broadcast vor Starkregen gewarnt. Die Stadt Essen nutzte das System wenig später, um auf ausströmendes Gas einer kaputten Leitung aufmerksam zu machen.
Lehre aus der Flutkatastrophe
Ganz neu ist die Technik allerdings nicht. Andere EU-Länder setzen die Warnungen auf dem Handy schon lange ein. In Deutschland hat sich die Politik erst nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und im rheinland-pfälzischen Ahrtal entschieden, die Technik einzuführen.
Mehr als 180 Menschen waren bei dem Hochwasser im Sommer vor zwei Jahren ums Leben gekommen. Möglicherweise wäre die Opferzahl geringer ausgefallen, hätte es das Warnsystem damals schon gegeben.