Klimaschützer wollen Krefelder Surfpark mit Rechtsgutachten stoppen

Stand: 09.12.2022, 18:00 Uhr

Der Surfpark verbrauche so viel Strom wie 2.000 Menschen pro Jahr, sagen die Umweltschützer. Sie legen ein Rechtsgutachten vor, das zeigen soll, dass das öffentliche Interesse am Klimaschutz wichtiger ist, als der Surfpark.

Eigentlich ist der Bau des Surfparks in Krefeld schon beschlossen. Lange hatte die Politik darüber gestritten, ob die neue Wassersport-Location am Elfrather See im Norden der Stadt entstehen soll. Im Januar stimmten zwei Drittel der Ratsmitglieder für den Surfpark.

Dennoch haben der Bund für Umwelt und Naturschutz, die "Fridays For Future"-Gruppe Krefeld und eine Bürgerinitiative am Freitag ein Gutachten vorgelegt, das zeigen soll, dass der Surfpark mit dem Klimaschutz nicht vereinbar ist.

"Der Surfpark wird erhebliche Mengen an Energie für einen kleinen Klientenkreis verbrauchen" Gutachten der Anwälte Roda Verheyen und John Peters

Der Surfpark verbrauche so viel Strom wie 2.000 Menschen pro Jahr, so Fridays for Future. Außerdem würden hunderte Bäume für den Surfpark gefällt und Flächen versiegelt.

Das Gutachten der Anwälte Roda Verheyen und John Peters ergibt, dass das Interesse am Klimaschutz im Fall des Surfparks überwiegen muss: "Der geplante Surfpark wird erhebliche Mengen an Energie für einen nur kleinen Klientenkreis verbrauchen, obwohl insgesamt zur Erreichung der Bundes-, Landes- und kommunalen Klimaschutzziele zwingend Energie einzusparen ist," kritisieren die Autoren.

Anwältin hat schon Verschärfung des Klimaschutzgesetzes bewirkt

Anwältin Roda Verheyen hatte schon in mehreren anderen Fällen einen Rechtsstreit für den Klimaschutz geführt. Mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht ist sie bekannt geworden. Wegen dieser hatte das Gericht veranlasst, dass das Klimaschutzgesetz verschärft werden muss, um die Grundrechte kommender Generation nicht zu verletzten.

Surfpark soll vor allem mit Ökostrom betrieben werden

Die Stadt hat schon eigene Gutachten zum Großprojekt Surfpark erstellen lassen, auch zur Umweltverträglichkeit. Die hätten ergeben, dass der Surfpark gebaut werden darf.

Der Surfpark soll so weit wie möglich mit Ökostrom betrieben werden, zum Teil sogar aus eigener Produktion, sagen Befürworter des Surfparks. Doch darauf komme es gar nicht an, sagt Verheyen:

"Jeder weitere Energieverbraucher zählt! Wir müssen endlich verstehen, dass es nicht nur um die Auswechslung der Energiequellen geht, sondern um die Einsparung von Energie." Roda Verheyen
Auf dem Foto ist ein der Elfrather See, ein großer See, der von Wald umrandet ist. In der rechten Bildhälfte ist ein Anlegesteg für Boote.

Hier soll bald viel mehr los sein: der Elfrather See in Krefeld.

Das von den Umweltschützern vorgestellte Gutachten soll jetzt an die Mitglieder des Stadtrats gehen, vor der entscheidenden Sitzung im Februar. Stimmt die Politik für das Projekt, wollen die Umweltschützer vor dem Oberverwaltungsgericht Münster dagegen klagen. Nach ihren Angaben müsste sich dann weltweit zum ersten Mal eine Stadt vor Gericht für mangelnden Klimaschutz verantworten.

Über dieses Thema berichtet auch die WDR Lokalzeit aus Düsseldorf um 19:30 Uhr im WDR-Fernsehen.

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