Kölns Prestigeprojekt Deutzer Hafen wird deutlich teurer
Stand: 23.08.2023, 18:57 Uhr
Bei Kölns neuem Prestigeprojekt, der Entwicklung des Deutzer Hafens, explodieren die Kosten. Statt 333 Millionen Euro müssen jetzt mindestens 381 Millionen Euro für das Bauprojekt veranschlagt werden.
Von Jochen Hilgers
Das sind fast 50 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant und wird begründet mit deutlich erhöhten Baukosten. Trotzdem, so ist von den Verantwortlichen zu hören, sei der Mehrwert des Projektes so hoch, dass sich der Aufwand lohne.
Eric Diversy nimmt uns im Anschluss an die Pressekonferenz mit zum Deutzer Hafen. Vom markanten Aurora-Gebäude in rund fünfzig Meter Höhe zeigt er uns den Hafen, der in spätestens 15 Jahren zum Beispiel 6.900 Menschen in 3.000 Wohnungen beherbergen soll. Dazu soll Gewerbe-und Bürofläche für 6.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Eine Grundschule, sieben Kindertagesstätten und Sportangebote kommen hinzu. Eric Diversy ist Kommunikationschef des Unternehmens "moderne Stadt", das für die Stadt Köln und die Stadtwerke das Mammutprojekt realisieren wird.
Noch zwei Rezessionsphasen Luft
Bei der Pressekonferenz zuvor hatten Diversys Chef Andreas Röhrig und Kölns Baudezernent Markus Greitemann immer wieder betont, welche Chancen die Transformation des ehemaligen Industriehafens zu einem urbanen Zentrum habe. Vor allem Andreas Röhrig muss sich aber den Fragen der Journalisten stellen. Ob weitere Preisexplosionen drohen würden. „Marktentwicklungen sind Themen der Zukunft aber die Gesamtkalkulation ist so aufgebaut, dass wird mindestens zwei Rezessionsphasen durchstehen können“, sagt der Baumanager.
„Absolut großartiges Projekt für Köln“
Der Deutzer Hafen ist die derzeit vielleicht wichtigste städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Kölns. Markus Greitemann wird gefragt, ob er überrascht sei über die Kostensteigerung. Er verneint. „Die Baukosten steigen, die Steigerung der Kapitalkosten kommen hinzu.“, sagt der Baudezernent und fährt selbstbewusst fort: „Ich will aber deutlich machen, das ist ein absolut großartiges Projekt für Köln. Es ist ein extremer Gewinn für die Stadt.“ Während die Kosten steigen, sind die zu erwartenden Einnahmen zum Beispiel durch Verkauf und Vermietung gleich geblieben, nämlich bei knapp 290 Millionen Euro. Das bedeutet, dass sich aktuell schon ein fast 100 Millionen Euro großes Finanzierungsloch zu Lasten der Stadt auftut.
Nicht die letzte Kostensteigerung?
Zurück auf dem Dach bei Eric Diversy. Er vergleicht den Deutzer Hafen gerne mit der Hamburger Hafencity, wenngleich die natürlich deutlich größer sei. Aber auch dort habe es Kostensteigerungen gegeben. In der Tat zeigt sich erst von oben in fünfzig Meter Höhe das enorme Potential des Projekts. Auch wenn den Beobachter der Verdacht ereilt, dass bei der langen Dauer der Bauarbeiten noch die ein oder andere Kostensteigerung zu vermelden sein wird.