Pflanzensetzlingen in orange angestrahlten Regalen

Zukunftsforschung in Klimakammern

Stand: 14.08.2024, 17:45 Uhr

Die Uni Bonn hat ein neues Hightech-Gewächshaus: In Klimakammern soll erforscht werden, wie Pflanzen auf Klimaextreme reagieren.

Von Merle Giebeler

In einer kleinen, dicht verschlossenen Kammer stehen lauter junge Pflänzchen in Regalen. Bunte, kleine Lichter tauchen die Setzlinge in bestes Partylicht. Und Grund zum Feiern gibt's an der Universität Bonn allemal: Denn mit dem nigelnagelneuen Klimagewächshaus eröffnen sich zahlreiche Forschungsmöglichkeiten.

Klimastress simulieren

Die vermeintlichen Partylichter sind auf ein bestimmtes Lichtspektrum eingestellt. Auch andere Parameter lassen sich präzise steuern, etwa Lichtintensität, Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Damit entstehen sogenannte "Klimakammern". Die Forschenden können dort verschiedene klimatische Situationen simulieren - und so testen, wie Pflanzen auf anhaltenden Klimastress reagieren.

"Die Meteorologie und Klimatologie sind in der Lage gewisse Vorhersagen zu machen, wie sich das Wetter entwickeln wird. Unter diesen Bedingungen können wir natürlich heute nicht forschen, aber auf diese Weise können wir die im Experiment nachstellen und schauen wie sich das auswirken wird auf die Pflanzen." Heiko Schoof, Dekan des Landwirtschaftlichen Institituts der Uni Bonn
Weiße Front mit vercshlossenen massiven Türen und Steuerelementen

Wie kommen Nutzpflanzen mit klimatischen Veränderungen zurecht? Welche Sorten sind für welche Anbaubedingungen geeignet? Und wo könnte man Züchtungen anpassen? Diesen Fragen wollen die Forschenden in ihrem neuen Gewächshaus nachgehen und daraus Empfehlungen ableiten für eine Landwirtschaft, die auch zukünftig unsere Versorgung sichert. Auch den Einsatz von Mitteln zur Schädlingsbekämpfung können sie in den Kammern kontrolliert testen.

Forschungsinfrakstruktur für fachübergreifende Projekte

Der Wunsch nach Klimakammern kam an der Uni Bonn schon 2018 auf. Das Projekt zog sich dann etwas - es kamen Corona und die Inflation dazwischen. Vor gut eineinhalb Jahren war schließlich Baubeginn. Und nun steht er da, feierlich eingeweiht: ein 656 Quadratmeter großer Komplex mit hochmoderner Technik. Geplant sind Forschungsprojekte, bei denen sich das landwirtschaftliche und das naturwissenschaftlich-mathematische Institut zusammentun.

Insgesamt 12 Klikammern

Gläsernes Gewächshaus, davor stehen Menschen und unterhalten sich

12 Klimakammern gibt es - sie allein haben etwa drei Millionen Euro gekostet. Dazu kam noch ein neues Gewächshaus, direkt angebaut. Damit hat das Projekt insgesamt rund sieben Millionen Euro gekostet. Fördermittel gab's dafür etwa von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW und dem Wissenschaftsministerium des Landes.

Für Testläufe haben die Forschenden schon tausende Pflanzen einer sehr empfindlichen Tomatensorte angepflanzt. Ab heute ist die Anlage nun freigegeben für den richtigen Versuchsbetrieb.

Unsere Quellen:

  • Landwirtschaftliches Institut Uni Bonn

Über dieses Thema berichten wir auch auf WDR2 und im Fernsehen in der "Lokalzeit aus Bonn".

Zukunftsforschung in Klimakammer

WDR Studios NRW 14.08.2024 00:30 Min. Verfügbar bis 14.08.2026 WDR Online