Politik beschließt neue Richtlinien für Kindertagespflege in Düsseldorf
Stand: 05.06.2024, 17:17 Uhr
Die Zuschüsse für Tagesmütter und -väter sollen genauer als bisher aufgeschlüsselt werden. Viele von ihnen sollen künftig mehr verdienen. Trotzdem gab es in den vergangenen Wochen viel Kritik an den Plänen.
Von Peter Hild
Der Düsseldorfer Jugendhilfeausschuss hat am Mittwoch neue Richtlinien für die Kindertagespflege in der Stadt beschlossen. Die Pläne der Verwaltung hatten in den vergangenen Wochen viel Kritik und Protest bei Tagesmüttern und -vätern, sowie Eltern ausgelöst.
Viele von ihnen waren deshalb zur Ausschusssitzung ins Rathaus gekommen. Einige Kritikpunkte der Betroffenen haben Stadt und Politik nun in ihrem Beschluss aufgenommen. Trotzdem sehen die Interessenvertreter der Kindertagespflege viele der neuen Richtlinien kritisch.
Viele Tageseltern sollen mehr verdienen
Aus Sicht der Stadt werden die Bedingungen für die Arbeit der Tagesmütter und -väter ab dem 1. August 2024 verbessert. Ab dann sollen diese unter anderem nach dem Tarifvertrag des öffentliches Dienstes bezahlt werden. Insgesamt werde die Stadt, die rund 75 Prozent aller Zuschüsse trägt, mehr für die Kindertagespflege ausgeben als bisher.
Jugendamtsleiter Stephan Glaremin will für Klarheit bei Zuschüssen sorgen.
Die Verwaltung will ein aus ihrer Sicht offenes und transparenteres System in der Kindertagespflege schaffen. Viele Zuschüsse hätten sich im Laufe der Jahre verwachsen, sagt der städtische Jugendamtsleiter Stephan Glaremin. Man wolle deshalb trennschärfer aufschlüsseln, für was es wie viel Geld von der Stadt gibt.
Kritik: Sachkosten zu niedrig
Die geplanten Sachkosten von 10 Euro pro Kind im Monat halten die Tagesmütter und -väter für deutlich zu niedrig. "Wir müssen immer wieder Spielzeug oder Bücher ersetzen, weil die U3-Kinder noch nicht so sorgsam damit umgehen", erklärt Tagesmutter Tessa Gierscher, die sich in der Interessengemeinschaft Kindertagespflege engagiert.
Viele Tageseltern waren am Mittwoch vor dem Rathaus.
Nur ein Kritikpunkt von vielen, deswegen waren auch rund 150 Tagesmütter, -väter und Eltern bei der Ausschusssitzung. Die Zuschauertribüne war so voll wie selten. Dort ging die Diskussion weiter. Eine der Folgen: die Sachkosten für Kinder wurden nochmal um 20 Prozent aufgestockt. Das entspricht zwei Euro pro Kind im Monat.
Stadt und Politik fordern fairen Umgang
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche (SPD) betonte, dass alle Eltern die Betreuungsstunden bekommen werden, für die sie ihren Bedarf anmelden. Gleichzeitig forderte er einen fairen Umgang mit städtischen Mitarbeitern ein, die in den vergangenen Monaten teils sehr persönliche Kritik per Mail hätten erdulden müssen.
Auch die Vertreter der verschiedenen Fraktionen schlossen sich an. "Da wurde teilweise mit Desinformation und Diffamierungen gearbeitet und grundlos Ängste bei den Eltern geschürt", unterstrich Paula Elsholz von den Grünen. Die Kindertagespflege sei eine wichtige Säule in der Kinderbetreuung und solle es auch bleiben.
Tageseltern weiter kritisch
Wirklich zufrieden ist Tagesmutter Tessa Gierscher nach dem Beschluss trotzdem nicht: "Wir müssen jetzt beraten, wie wir damit weiter umgehen - und auch beobachten, wie genau die neue Richtlinie dann ab 1. August umgesetzt wird."
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort