Noch fehlt die Patina in Kerpen-Manheim

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Noch fehlt die Patina in Kerpen-Manheim

Stand: 22.03.2024, 14:24 Uhr

Die Umsiedlung des Kerpener Stadtteils Manheim wird morgen mit einem Bürgerfest offiziell abgeschlossen.

Von Heinz Horst

Seit Ende der 1970er Jahre stand fest: Der Kerpener Stadtteil Manheim muss dem Braunkohletagebau Hambach weichen. Doch es dauerte bis in die 2000er Jahre, bis die Umsiedlung Realität für die Menschen wurde. Erst 2006 begannen die Vorbereitungen, sechs Jahre später zogen die ersten Manheimer in ihren neuen Ort. Nur wird die Umsiedlung am morgigen Samstag mit einem Bürgerfest offiziell abgeschlossen.

Neuer Stadtteil in sechs Kilometer Entfernung zum alten Manheim

Ortseingangsschilder werden ausgetauscht

Der neue Stadtteil heißt jetzt offiziell wieder Manheim

Sichtbares Zeichen der abgeschlossenen Umsiedlung: Die Ortseingangsschilder mit der Aufschrift "Manheim neu" wurden ausgetauscht und durch neue ersetzt. Jetzt heißt der Kerpener Stadtteil offiziell wieder Manheim. Sechs Kilometer Luftlinie vom alten Ort entfernt, ist ein neuer Stadtteil entstanden. Aktuell leben dort laut Stadt derzeit 1.634 Menschen.

Altes Kreuz und neue Kapelle in Kerpen Manheim

Auch eine Kapelle wurde im neuen Stadtteil Manheim gebaut

"Manheim ist schön und vielfältig geworden", sagt RWE-Vorstandsmitglied Lars Kulik. Hier sei ein Dorf entstanden, keine beliebige Neubausiedlung. Und auch die Ortsvorsteherin Lonie Lambertz lobt den gesamten Prozess: "Unsere Umsiedlung ist erfolgreich verlaufen".

Die Bäume sind noch niedrig

Kerpen Manheim

Die Straßezüger sind neu, die Bäume müssen noch wachsen

Trotzdem war es für die Umsiedler eine große Belastung, ihre alte Heimat für immer zu verlassen. Begleitet wurden die Menschen durch einen Bürgerbeirat, der unterstützt, beraten und sich für die Menschen eingesetzt hat. Der Manheimer Bürgerbeirat habe unter anderem dafür gesorgt, dass sich möglichst viele an der Suche nach einem neuen Standort und an seiner Gestaltung beteiligen konnten, so Lambertz. Neben vielen Ein- und Mehrfamilienhäusern sind auch ein Vereins- und Bürgerzentrum samt Sportplatz, eine Kapelle, ein Feuerwehrgerätehaus und eine Kita gebaut worden. Noch sind die Bäume niedrig und dem Ort fehle die Patina, aber Manheim entwickle sich gut und sei zur neuen Heimat der Menschen geworden.

Alte Kirche soll Kulturzentrum werden

Alte Kirche in Manheim

Die Kirche im alten Stadtteil Manheim soll stehen bleiben

Ihre alte Heimat werden die meisten trotzdem sehr vermissen. Vor allem, weil die Kohle unter  Manheim alt wegen des vorgezogenen Kohleausstiegs nun nicht mehr benötigt wird. Trotzdem verschwindet der Ort, da der Sand aus der so genannten Manheimer Bucht gebraucht wird, um im Tagebau Hambach Böschungen für den kommenden See aufzuschütten. Immerhin soll die alte Kirche stehen bleiben. Pläne sehen vor, dass sie später als Kulturzentrum genutzt werden soll. Das wird jedoch frühestens in zehn Jahren der Fall sein.

Party im neuen Vereins- und Bürgerzentrum

Das Bürgerfest am Samstag beginnt mit einer Messe in der neuen Kapelle "St. Albanus und Leonardus". Anschließend gibt es einen Festzug, einen Festakt und am Abend eine Party im neuen Vereins- und Bürgerzentrum. Außerdem hat ein Regionalhistoriker eine neue Chronik geschrieben, die bald erscheinen soll.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Stadt Kerpen
  • Pressestelle RWE
  • Gespräch mit Maheimer Ortsvorsteherin Lonie Lambertz

Noch fehlt die Patina in Kerpen-Manheim

WDR Studios NRW 22.03.2024 00:46 Min. Verfügbar bis 22.03.2026 WDR Online


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