Eröffnung Ausstellung Lars Eidinger

Lokalzeit aus Düsseldorf 29.08.2024 03:16 Min. Verfügbar bis 31.01.2025 WDR Von Helge Drafz

Fotografien des Schauspielers Lars Eidinger im Düsseldorfer Museum K21

Stand: 30.08.2024, 15:48 Uhr

Schauspieler und Multitalents Lars Eidinger zeigt seine Fotoausstellung "Oh Mensch" im Düsseldorfer Museum K21.

Von Helge Drafz

Jetzt fotografiert er also auch: Lars Eidinger, der Mann, den man seit vielen Jahren aus dem Fernsehen kennt, aus „Tatort“-Folgen und Serien wie „Babylon Berlin“, aus dem Kino und von der Theaterbühne. Der Berliner zählt zu den renommiertesten deutschen Schauspielern der Gegenwart. Gelegentlich legt der 48-jährige auch als DJ auf und macht nun als Fotograf von sich reden.

Fotos aus Berlin und anderen Städten

Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf zeigt jetzt in ihrem Gebäude K21 eine Auswahl von Eidingers Arbeiten unter dem Titel: „O Mensch“. Sein audiovisuelles Tagebuch sei das, sagt Lars Eidinger, was er nun schon seit einigen Jahren mit seinem Smartphone produziere, wann immer er sich draußen bewegt. Eidinger fotografiert zuhause in Berlin, aber auch in den Städten, in die seine Arbeit als Schauspieler ihn führt.

Alles was auffällt und nachdenklich macht

Zu sehen ist  eine Fotografie des Künstlers Lars Eidinger im Düsseldorfer Museum K2.

Mit dem Smartphone hält er fest, was ihm am Wegesrand so auffällt: Menschen, die in sich versunken auf Bänken sitzen, herumstehende Passanten, schlafende Obdachlose. Es ist die Einsamkeit des Einzelnen inmitten der Großstadt, die Eidinger immer wieder auffällt und die ihn nachdenklich macht.

Angelehnt an Dichter Friedrich Nietzsche

„O Mensch! Gib acht! Was spricht die tiefe Mitternacht?“ Lars Eidinger zitiert das berühmte Gedicht von Friedrich Nietzsche, wenn man ihn nach dem Titel seiner Ausstellung fragt. Seine Bilder seien die Antwort auf diese Frage: „Was spricht die tiefe Mitternacht?“: Bilder vom – hauptsächlich – deutschen Alltag, von Zuständen, mit denen wir uns offenbar abgefunden haben: Armut, Vereinzelung, verrottete Innenstädte.

Zu sehen ist  eine Fotografie des Künstlers Lars Eidinger im Düsseldorfer Museum K2.

Was er da fotografiert habe, sei eine eher beiläufig zusammen getragene Bestandsaufnahme: „Solche Bilder können sie in jeder Großstadt machen!“ Dass sich darüber niemand aufrege, sei doch der eigentliche Skandal. Aber der rastlose, viel beschäftigte Schauspieler hat auch Humor, sieht die Kuriositäten des Alltags und hält sie fest: eigenwillige Bodenbeläge, ungewöhnliche Gartengestaltungen, Hecken, Zäune, absurde Straßenmarkierungen und Absperrungen.

Jetzt mit dem Handy - früher mit der Spiegelreflexkamera

Die Bilder springen ihn förmlich an, erzählt Eidinger, und mit dem Griff zum Smartphone seien sie schnell festgehalten. Das sei ein anderes Fotografieren als früher, als er öfter mit der Spiegelreflexkamera unterwegs war und mit dem Blick durch den Sucher Motive wirklich gesucht habe. Der Künstler sucht nicht, er findet.

Zu sehen ist  eine Fotografie des Künstlers Lars Eidinger im Düsseldorfer Museum K2.

Der Schauspieler hat die Düsseldorfer Ausstellung zusammen mit dem Museumsteam gestaltet. „Das war wie das Beziehen einer neuen Wohnung: die Räume leer, die Wände ganz weiß.“ Jetzt hängen dort etwa 100 klein- und großformatige Fotos und zwölf Monitore mit kurzen Videos, die Lars Eidinger ebenfalls mit dem Smartphone aufgenommen hat. Sie geben Auskunft, wie ein bekannter Künstler die Welt sieht. Die Ausstellung ist im Gebäude K21 der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf bis zu 26. Januar zu sehen.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter

Über dieses Thema berichtet der WDR am 29.08.24 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Düsseldorf und im Radio auf WDR 2.