Alltag für die Polizei: Anwohner melden in der Nacht verdächtige Bewegungen in einer Werkstatt in Wuppertal-Elberfeld. Die Polizei umstellt das Gebäude und fasst zwei Jugendliche. Schnell stellt sich heraus, dass der 18-Jährige wohl erst im Herbst aus der Jugendhaft entlassen wurde. Er war Teil der so genannten "Gucci Gang".
Rentner wird für immer zum Pflegefall
Mitte 2019 prügeln der jetzt Festgenommene und ein gleichaltriger Mittäter einen damals 70 Jahre alten Senior zum Pflegefall. Die Verletzungen des Mannes sind so stark, dass er ums Überleben kämpft. Bis heute ist auf Pflege angewiesen. Der Mann wollte die beiden Täter und einige lärmende Begleiter aus dem Flur des Hauses vertreiben, in dem er wohnte. Das war damals der Auslöser der Tat.
Junger Intensiv-Täter
Der heute 18-Jährige wird wie sein Mittäter zu einer Jugendstrafe verurteilt. Er gilt damals wie heute als Intensivtäter. Schon in sehr jungen Jahren hatte er eine Menge an Eintragungen wegen diverser Delikte angesammelt. Dafür herangezogen werden kann er nicht. Das geht erst als er über 14 ist. Also bei der Gewalttat gegen den Senior.
Abrutschen in die Kriminalität verhindern
Ralf Weidner
Stadt, Jugendamt, Diakonie und andere Institutionen bemühen sich seit Jahren, Jugendliche zu erreichen, bevor sie straffällig werden. So auch die Polizei als Haupt-Kooperationspartner der Aktion "Kurve kriegen": "Wir haben hier engagierte und hoch qualifizierte Fachkräfte, die arbeiten unter anderem auch mit mit Streetworkern zusammen", sagt Ralf Weidner von der Polizei. "So sollen passgenaue Angebote gemacht werden, damit ein Jugendlicher im wahrsten Sinne des Wortes die Kurve kriegt".
"Gucci-Gang" ist Geschichte
Tina Müller
Die sogenannte "Gucci-Gang" soll vor allem rund um den Berliner Platz in Wuppertal Oberbarmen aktiv gewesen sein. Inzwischen aber sei sie Geschichte, sagt Tina Müller vom Projektmanagement Jugendsozialarbeit der Stadt Wuppertal. "Wir arbeiten daran, dass die Jugendlichen hier in der Gesellschaft akzeptiert werden, dass sie einen Raum bekommen. Denn sie suchen Freizeitaktivitäten“.
Rückschlag für alle Bemühungen?
Die Festnahme des jungen Intensivtäters bedrückt alle in Wuppertal, die möglicherweise gefährdeten Jugendlichen helfen wollen. "Gerade, wenn man mit viel Herzblut Hilfen und Interventionen anbietet und dann feststellen muss, dass die in einem Fall nicht gefruchtet haben", sagt Ralf Weidner.
Die Ermittlungen zum aktuellen Einbruch laufen weiter. Ob die beiden jungen Beschuldigten vor den Haftrichter und dann in U-Haft müssen, ist noch nicht klar.