20 Jahre Nationalpark Eifel: Wildnisentwicklung
Lokalzeit aus Köln. 08.03.2024. 03:17 Min.. Verfügbar bis 08.03.2026. WDR. Von Katja Stephan.
20 Jahre Nationalpark Eifel: Besucherrekord im Schutzgebiet
Stand: 08.03.2024, 12:26 Uhr
Der Nationalpark Eifel, das bislang einzige Schutzgebiet in Nordrhein-Westfalen, wurde 2004 eröffnet und entwickelte sich zum beliebten Ausflugsziel. Knapp 1,4 Millionen Menschen besuchten den Park innerhalb eines Jahres.
Von Katja Stephan
Strahlende Gesichter: Das war das einhellige Bild am Freitag (08.03.2024) im Nationalpark-Zentrum in Schleiden. Denn dort wurde in einer Feierstunde der 20. Geburtstag des Nationalparks gefeiert.
Beliebtheit des Schutzgebietes weiter gestiegen
Minister Oliver Krischer gratuliert
Und die geladenen Gäste, darunter auch die ehemalige Umweltministerin Bärbel Höhn, die den Nationalpark 2004 eröffnet hatte, fanden nur positive Worte für die Entwicklung des bisher einzigen Nationalparks in NRW.
Belegt wurde dies unter anderem mit einer aktuellen Studie zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Nationalparks. Demnach besuchten rund 1,38 Millionen Menschen zwischen April 2022 und April 2023 das Schutzgebiet. Sie sorgten für einen Bruttoumsatz von rund 76 Mio. Euro.
In der Studie wurden auch Anwohner befragt. Für fast 90 % der Bürgerinnen und Bürger war die Existenz des Nationalparks wichtig; die Akzeptanz ist demnach in den letzten 10 Jahren weiter gestiegen.
Werbung für einen zweiten Nationalpark in NRW
Die Wildkatze lebt auch im Nationalpark Eifel
Zufrieden mit der Entwicklung des Schutzgebietes zeigte sich auch Dr. Lutz Dalbeck, Mitarbeiter der Biologischen Station des Kreises Düren. Bei der letzten Erfassung seien 98 Wildkatzen gezählt worden; vermutlich sind es deutlich mehr als 100 Tiere, die im Nationalpark leben. Forscherinnen und Forscher konnten seit Gründung des Nationalparks mehr als 2600 Arten nachweisen, die auf der Roten Liste stehen.
NRW-Umweltminister Oliver Krischer betonte bei der Feierstunde die Bedeutung des Nationalparks für den Artenschutz, die regionale Wirtschaft und den Tourismus. Er warb für die Einrichtung eines zweiten Nationalparks in NRW.
Zu dem rund 110 Quadratkilometer großen Gebiet gehören ausgedehnte Wälder ebenso wie der Urftstausee und die Dreiborner Hochfläche, ein ehemaliger Truppenübungsplatz.
Der Nationalpark Eifel ist ein Entwicklungsnationalpark. Das bedeutet, dass der Mensch in den ersten 30 Jahren noch eingreifen darf in die Entwicklung der Natur. Danach soll sie auf dem Großteil der Fläche sich selbst überlassen werden. In der Vergangenheit wurden unter anderem Fichten gefällt und Buchen gepflanzt, um die Entwicklung zu einem Laubmischwald zu fördern.
Nationalpark als Markenzeichen einer Region
Bei seiner Gründung vor 20 Jahren gab es auch kritische Stimmen. Anwohner fürchteten, dass Wanderwege gesperrt werden könnten. Land- und Forstwirte befürchteten eine Ausbreitung des Borkenkäfers und Schaden durch Wild, da im Schutzgebiet nicht gejagt werden darf.
Ein Ranger wandert mit Touristen durch den Nationalpark
Doch Bürgerbefragungen zeigen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung wächst. Das liegt auch daran, dass der Tourismus für viele in der Eifel eine wichtige Einnahmequelle ist, und der Nationalpark ein beliebtes Ausflugsziel, auch bei ausländischen Touristen. Bei einer Umfrage wählten sie ihn auf Platz 40 der beliebtesten deutschen Reiseziele.
Buntes Programm zum Jubiläum
All das soll in diesem Jahr gefeiert werden. Den Auftakt macht ein großes Jubiläumsfest am kommenden Sonntag im Nationalpark-Zentrum auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang.
Von 10 bis 17 Uhr erwartet die Besucherinnen und Besucher ein buntes Programm. Auch der Eintritt in die Erlebnisausstellung "Wildnis(t)räume" ist an diesem Tag frei.
Unsere Quellen:
- Nationalpark Eifel
- Reporterin vor Ort
- Umweltministerium NRW
Über dieses Thema berichtet der WDR am 08.03.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Aachen.