Freiheit – Gleichheit – Menschlichkeit: Josephine Baker in Bonn

Stand: 17.05.2023, 17:13 Uhr

Mit einer neuen Ausstellung ehrt die Bundeskunsthalle in Bonn Josephine Baker. Die US-amerikanische Tänzerin wurde 2021 als erste Schwarze in das Pantheon in Paris aufgenommen.

Von Dietmar Dörner

Im ersten Raum der Ausstellung begrüßt eine tanzende, nur mit einem Bananenrock bekleidete Josephine Baker die Besucher. Die circa zwei Meter hohe Leinwand spiegelt damit genau das Vorurteil wider, das viele Menschen zuerst vor Augen haben, wenn sie an den Revuestar der 1920er Jahre denken: Das einer schwarzen, wilden Tänzerin. 

Berühmte Kämpferin für Freiheit

Diese Rolle nimmt Josephine Baker in jungen Jahren tatsächlich bewusst an, um damit zu kokettieren. Vor allem in Europa, in das Baker bereits als 19-Jährige übersiedelt.

Ein Josephine Baker-Bild an der Wand in der Bundeskunsthalle Bonn

Eine Fotografie der Fotografin Dora Kallmus aus dem Jahr 1925

Paris wird ihre zweite Heimat, dort fühlt sich die schwarze Amerikanerin sicherer als in der Zwei-Klassen-Gesellschaft der Südstaaten, wo sie täglich Rassismus und Diskriminierung begegnete. Im Europa der 1920er Jahre genießt Baker größere Freiheit und höhere Wertschätzung. 

Ikone des Widerstands

Spätestens mit Beginn des 2. Weltkriegs ändert sich die Rolle der mittlerweile reichsten afroamerikanischen Künstlerin der Welt. Das zeigt die Bonner Josephine-Baker-Ausstellung eindrucksvoll mit einer Vielzahl von Fotos, Filmen, Kostümen und Briefen.

Baker schließt sich nach der deutschen Besetzung dem französischen Widerstand an, schmuggelt Geheiminformationen in ihren Partituren ins Ausland.

Freiheit und Gleichberechtigung

Ein Josephine Baker-Skulptur in der Bundeskunsthalle Bonn

Ausstellungsbesucher gehen durch die Ausstellung mit Filmausschnitten und einem Kleid von Josephine Baker

Für ihre Widerstandsarbeit erhält Josephine Baker nach dem 2. Weltkrieg verschiedene französische Verdienstorden. Generell nimmt ihr Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung weiter zu. Ab 1948 besteht sie bei ihren Konzerten in den USA auf die Aufhebung von Rassentrennung, den "Walk on Washington" 1963 mit Martin Luther King bezeichnet sie selbst als den Höhepunkt ihres Kampfes gegen Rassismus.

Fotos zeigen eine ältere, ernstere Josephine Baker, die 1975 ein letztes Mal auf Tournee geht. Wenig später stirbt Josephine Baker in Paris; die Künstlerin, von der Ernest Hemingway sagte, sie sei die sensationellste Frau, die jemals jemand gesehen habe.

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