Ende Januar 2023 endete eine Ära - die der Telefonzelle. Einst regelte ein Gesetz, dass alle 500 Meter ein öffentlicher Fernsprecher zu finden sein musste. Doch in Zeiten, in denen fast jeder Mensch ein Mobiltelefon mit sich herum trägt, wurden sie immer seltener gebraucht.
Immer häufiger waren sie dafür Ziel von Zerstörung. Logische Konsequenz aus dieser miesen Kombi: abschalten und abbauen. 12.000 Zellen bzw. Säulen (viele Telefone befanden sich gar nicht mehr in gläsernen Boxen) sollen es damals gewesen sein, die noch in deutschen Städten herum standen.
Einfach mal eben abbauen ist nicht
Doch die Zellen einfach mal eben abbauen ist leichter gesagt als getan. Bis 2025 soll das erledigt sein, so die Telekom gegenüber dem Onlinemedium t-online. Dafür müssen verschiedene Akteure koordiniert werden - zuständige Ämter der jeweiligen Kommune und der örtliche Energieversorger etwa, aber auch die Firmen, die im Auftrag der Telekom Abbau und Entsorgung übernehmen.
Eine alte Telefonzelle wurde in Bielefeld zur Mini-Disko
Denn während die richtigen Zellen noch an Liebhaber verkauft werden konnten, müssen die stählernen Säulen fachgerecht entsorgt werden. Außerdem taugen sie auch nicht für eine kreative Nachnutzung, wie z.B. als öffentliches Buchregal, Give-Box oder Mini-Disko wie in Bielefeld.
Telekom verdient nichts mehr, aber sie zahlt
Doch damit nicht genug des Ärgers für die Telekom - sie hat nicht nur den Abbau am Hacken, mancherorts kostet es sie auch Gebühren, dass die ungenutzten Zellen noch herumstehen.
"Sondernutzung öffentlicher Flächen" schimpft sich das. Die zahlen z.B. auch Geschäfte, die Warenauslagen vor ihrem Ladenlokal haben oder Cafés mit Tischen vor der Tür.
In Köln stehen beispielsweise noch 160 Telefonsäulen herum, pro Standort werden monatlich 12,90 Euro fällig - macht im Jahr knapp 25.000 Euro mehr in der Kasse der Stadt und weniger bei der Telekom. In Bonn sind es nur noch zehn Standorte, die Gebührenhöhe ist ähnlich.
Bis 2025 sollen alle verschwunden sein
Repariert werden die Telefone nicht mehr. Wozu auch, sie sind ja längst außer Betrieb. Es sei denn, ein Vandalismusschaden ist gefährlich. Das nennt sich Verkehrssicherungspflicht. Da muss die Telekom sich schnell kümmern - und tut es auch nach eigener Auskunft.
Bis 2025 sollen die letzten öffentlichen Fernsprecher, wie die Telefonzelle im Amtsdeutsch hieß, abgebaut sein. Doch bis es so weit ist, verdient die eine oder andere Kommune noch ein bisschen Geld mit den Geräten, die schon fast in Vergessenheit geraten sind.
Danach bleiben nur noch zwei Zellen in Aachen stehen - und zwar wegen Denkmalschutz.
Unsere Quellen:
- t-online.de
- WDR-Reporterin
- Pressestellen der Städte
- Pressestelle Deutsche Telekom