Sprengung der Haarbachtalbrücke nach 68 Jahren | sv

00:19 Min. Verfügbar bis 30.01.2026

Sprengung der Haarbachtalbrücke bei Aachen: Rumms kam punktgenau um 13 Uhr

Stand: 30.01.2024, 20:23 Uhr

Am Dienstagmittag verabschiedete sich die marode Autobahnbrücke über dem Haarbachtal in Aachen mit einem unfassbar lautem Knall und einer anschließend riesigen Rauchwolke. Die Sprengung der acht Betonstützen selbst dauerte nicht mal eine Sekunde. Dann brach das riesige Bauwerk in sich zusammen.

Rund 2900 Tonnen Stahl und Beton liegen jetzt im Haarbachtal und werden zeitnah abtransportiert. Zahlreiche Schaulustige hatten sich am Mittag an der Haarener Gracht versammelt, um die Sprengung live zu sehen. Die meisten kamen hier her, weil sie sich so etwas nicht entgehen lassen wollten.

Menschen stehen an einerm Hang.

Schaulustige wollen die Sprengung verfolgen.

"So was sieht man nicht jeden Tag", hieß es von den Menschen, die sich vor Ort einen guten Blick auf die Brücke gesichert hatten.

Nach der Sprengung wird jetzt alles aufgeräumt. In den kommenden Wochen müssen Beton, Stahl und Asphalt getrennt und abtransportiert werden. Nach Angaben der Autobahn GmbH wird das rund sechs Wochen dauern. Der Abtransport erfolgt über die A544. Was von der Brücke übriggeblieben ist, wird geschreddert und soll später wieder für den Straßenbau genutzt werden.

Die Vliese und Drahtseile, die um die Betonstützen gewickelt waren, sorgten dafür, dass keine Teile unkontrolliert umherflogen. Für die Autobahn GmbH Rheinland, die für die Sprengung zuständig war, lief alles nach Plan. Rund 240 Kilogramm Sprengstoff wurden insgesamt vom Sprengmeister gezündet.

Schutzradius von 200 Metern 

In einem Radius von 200 Metern rund um die Brückenpfeiler wurde das Gebiet um die Brücke evakuiert. Rund 50 Bewohner mussten ihre Häuser verlassen.

Außerdem waren sieben Gewerbegebäude und -flächen teilweise von der Evakuierung betroffen. Mit Drohnenflügen wollte die Autobahn GmbH sicherstellen, dass sich kurz vor der Sprengung wirklich niemand mehr in der Nähe aufhält. 

Zwei Jahre warten auf neue Verkehrsachse

Mit der Autobahnsperrung ist schon Mitte Januar eine der wichtigsten Einfahrten nach Aachen weggefallen. Wer die Aachener Innenstadt erreichen möchte, nimmt jetzt die Umleitung über die A4 (Aachen-Zentrum bzw. Aachen-Laurensberg) oder die A44 (Aachen-Brand oder Aachen-Lichtenbusch). Außerdem bleibt die Anschlussstelle Würselen/Verlautenheide an der A544 für die Auffahrt in Richtung Köln und die Ausfahrt aus Richtung Aachener Kreuz geöffnet.

Ausweichrouten ausgeschildert

Rund um das Aachener Kreuz sind auf den Autobahnen Displays installiert worden. Sie zeigen während der Vollsperrung die günstigste Ausweichroute und den möglichen Zeitverlust an. 

Mit den beauftragten Unternehmen vertraglich vereinbart sind 22 Monate Bauzeit. Das heißt, im November 2025 soll der Verkehr auf mindestens einer Spur in jede Fahrtrichtung wieder rollen. Geht's schneller, bekommen die Unternehmen Boni, sagt Thomas Ganz von der Autobahn GmbH.

Rund 80 Millionen Euro kostet das Projekt insgesamt. Dazu gehören auch Kosten für den Abriss und Neubau einer kleineren benachbarten Autobahnbrücke sowie zum Beispiel Kosten für Verkehrslenkung und Renaturierung des Haarbachtals.

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Autobahn GmbH
  • Stadt Aachen

Die Sprengung der Haarbachtalbrücke bei Aachen

WDR aktuell 30.01.2024 05:30 Min. Verfügbar bis 30.01.2026 WDR