Der Stein wegen dem das Stadtarchiv eingestürzt ist, wurde präsentiert.

Grund für Kölner Stadtarchiv-Einsturz – Massiver Stein präsentiert

Stand: 03.05.2023, 15:35 Uhr

Mehr als 14 Jahre nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs zeigen die Kölner Verkehrsbetriebe erstmals einen Trachytblock. Tief in der Erde war er ein Hindernis für den Bau der Kölner U-Bahn. Weil er nicht entfernt wurde, stürzten das Archiv und zwei Nebengebäude ein. Zwei Menschen starben, eine Frau nahm sich später aus Verzweiflung das Leben.

Von Markus Schmitz

Er wirkt fast wie ein Kunstwerk. Aufgelegt auf einem Gestell aus transparenten Plexiglasplatten thront er fast schon über dem Boden. Für einige ist es nur ein großer Stein – andere verbinden damit direkt die größte Katastrophe auf Kölner Stadtgebiet nach dem zweiten Weltkrieg. Der Trachytblock ist nicht vollständig. Die Kölner Verkehrs-Betriebe, die Bauherrin der U-Bahn Strecke in der Kölner Südstadt, sagen, dass der Block bereits im Jahr 2016 geborgen wurde. Er musste dafür durchbohrt werden.

Taucher holten die jetzt sichtbaren Teile an die Oberfläche. Ein Gutachter setzte sie wieder zusammen, deshalb sind auf den Fotos auch Rohre oder Füllmaterial zu erkennen, mit denen Hohlräume ausgefüllt wurden. Der Durchmesser beträgt etwa 60 Zentimeter. Reste des Blocks, befinden sich noch an den Betonwänden in der Tiefe.

Gebäude wurde Fundament entzogen

03.März 2009: Das eingestürzte Stadtarchiv.

03.März 2009: Das eingestürzte Stadtarchiv.

Der Stein lag laut Angaben der Verkehrsbetriebe in 25 Metern Tiefe unter Straßenniveau. Bei den Aushubarbeiten für unterirdische Betonwände schafften es die Bauarbeiter nicht den Stein zu beseitigen. Über dieses Problem gingen sie einfach hinweg, stellte später das Gericht fest.

Selbst Baggerschaufeln aus Stahl waren zu schwach für den massiven Trachyt. Deshalb blieb unter ihm eine lange Spalte aus Sand frei, die nicht betoniert werden konnte. Jahre später, als die Grube ausgehoben wurde, strömten 5.000 Kubikmeter Wasser, Kies und Sand durch die Fehlstelle. So wurde dem Stadtarchiv sozusagen das Fundamt entzogen.

Trachytblock aus Siebengebirge angespült ?

Der Wissenschaftler Yannick Bussweiller vom Institut für Geologie und Mineralogie der Universität Köln nennt Möglichkeiten, wie der Trachytblock an die Stelle der jetzigen Kölner Innenstadt gelangen konnte. Trachyt ist ein vulkanisches Gestein und kommt zum Beispiel im Siebengebirge vor, sagt er. "Möglich ist also, dass der Stein vor langer Zeit als Sediment zum Beispiel in einer Sturzflut den Rhein entlang gespült wurde oder am Ende der letzten Eiszeit auf einer Eisscholle ins heutige Köln trieb", so der Wissenschaftler.

Stein als Museumsstück ?

Was mit dem Stein nun passiert ist unklar. Die KVB sagen auf Anfrage, dass es keine weiteren Vorhaben gebe. Die Stadt Köln hat noch nicht auf eine WDR Anfrage geantwortet.

Grund für Kölner Stadtarchiv-Einsturz

00:58 Min. Verfügbar bis 03.05.2024


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