Demonstrierende in Düsseldorf: Es fehlt an Geld und Personal

Stand: 05.12.2023, 14:08 Uhr

Im Tarifstreit für die Länderbeschäftigten im öffentlichen Dienst haben am Dienstag mehrere Gewerkschaften mit einer Großdemonstration vor dem Düsseldorfer Landtag Druck gemacht.

Von Peter Hild, Benjamin Sartory

Mehrere Menschen halten großes Banner mit Aufschrift "Justizbehörden Essen - ver.di - Bezirk Ruhr-West"

Demonstration durch Düsseldorf

Es ist laut und voll auf der Demo. Zu sehen sind etliche bunte Fahnen verschiedener Gewerkschaften und Plakate mit Slogans wie „Zeit zu handeln“. Viele Teilnehmer erzählen, wie sehr sie mit immer höheren Lebenshaltungskosten kämpfen.

Zu der Großdemonstration durch Düsseldorf bis vor den Landtag sind laut Angaben der Polizei und der Gewerkschaften rund 15.000 Teilnehmer erschienen - drei Mal so viel wie ursprünglich erwartet. Aus ganz NRW sind die Demonstranten angereist. Allein aus dem Bergischen Land kamen gut 50 Lehrer.

Mehrere Gewerkschaften hatten zum Streik aufgerufen

Viele Menschen mit Warnwesten und Fahnen halten Plakate mit der Aufschrift "Zeit zu handeln" hoch.

Rund 7.000 Demonstraten schätzt die Polizei

Das Bündnis aus der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Gewerkschaft der Polizei, Verdi und der Deutsche Beamtenbund haben zu der Großdemonstration aufgerufen. An dem landesweiten Warnstreik nehmen laut Angaben der Gewerkschaften Landesbeschäftigte von Unikliniken, Schulen, Hochschulen, der Justiz oder der Landesverwaltung teil.

Tarifbeschäftige unterstützen Kollegen

Ein Pfleger-Azubi von der Uni-Klinik Düsseldorf zum Beispiel unterstützt deshalb die Forderung der Gewerkschaften nach 200 Euro mehr für Auszubildende. Unter den Teilnehmern sind auch viele Tarifbeschäftigte der Polizei und natürlich angestellte Lehrerinnen und Lehrer.

Es fehle an Geld und Personal, meinen Demonstrierende

Bei ihnen fällt auf, dass es einigen bei der Demo nicht nur ums Geld geht. Sie sagen auch, dass die Schulen dringend mehr Personal und damit kleinere Klassen bräuchten. Ähnlich sahen es auch an Schulen eingesetzte Sozialarbeiter, die in Düsseldorf auch demonstrieren.

Beschäftigte auf ihrem Demozug durch Düsseldorf. Sie sind mit Plakaten, Warnwesten unf Fahnen ausgerüstet.

Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde für die Länderbeschäftigten im öffentlichen Dienst am Donnerstag will ein Gewerkschaftsbündnis in NRW ihren Forderungen heute Nachdruck verleihen.

Zwei Wochen Warnstreiks in NRW

Die Gewerkschaften fordern für die insgesamt rund 2,5 Millionen Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro. Die Arbeitgeberseite hat das als viel zu hoch und nicht finanzierbar abgelehnt und bislang kein Angebot vorgelegt.

Verdi und die GEW hatten deshalb vor zwei Wochen Warnstreikaktionen in insgesamt 15 NRW-Städten gestartet, an denen sich jeweils Hunderte angestellte Mitarbeiter von Schulen, Hochschulen und Unikliniken beteiligten.

Kritik: Überlastung und prekäre Bezahlung

Ayla Celik, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW

Ayla Celik

Die GEW-Landesvorsitzende Ayla Celik kritisiert den seit langem bestehenden Personalmangel bei den Lehrkräften: "Viele Kollegen gehen deshalb über ihre Belastungsgrenzen, und erfahren viel zu wenig Wertschätzung. Es wird nur ein System des Mangels verwaltet."

Während sich die Gewerkschaften bei den Lehrkräften vor allem personelle Entlastung wünschen, geht es bei den Angestellten an Hochschulen und Unikliniken um die Bezahlung. Gerade junge Wissenschaftler müssten sich oft von einem befristeten Vertrag zum nächsten zittern. Studentische Hilfskräfte fallen bisher unter gar keinen Tarifvertrag und würden nur knapp über dem Mindestlohn bezahlt.

Nächste Verhandlungsrunde am Donnerstag

Mehrere dutzend Betroffene streikten am Montag in Münster

Warnstreikaktion in Münster

Zur Großdemonstration vor dem Düsseldorfer Landtag wird am Dienstagmittag unter anderem auch der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Wernecke erwartet. Am Donnerstag sollen die Verhandlungen zwischen den Arbeitgebern der Tarifgemeinschaft deutscher Länder und den Gewerkschaften in Potsdam fortgesetzt werden.

Unsere Quellen

  • dpa
  • WDR Reporter vor Ort