Die meisten tragen die dunkle Ausgeh-Uniform der Feuerwehr. Auch Gruppen des Technischen Hilfswerks, der Malteser und der DLRG sind zu sehen. Man blickt durchweg in ernste Gesichter. Obwohl es etwa 2.000 Menschen sind, ist es sehr still, als die Gedenkfeier für die beiden im Einsatz getöteten Feuerwehrleute mit leiser Musik beginnt.
Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter spielt das Stück "The Rose" - so steht es im Ablaufplan. Es ist eine traurige, getragene Musik, an deren Ende Bürgermeister Max Leitterstorf das kleine Podium neben der Musikkapelle betritt, um die Trauernden vor ihm zu begrüßen und das Wort an NRW-Innenminister Herbert Reul als ersten Redner zu übergeben - merklich beeindruckt von der Anzahl der Menschen und der auf diese Weise sichtbar großen Anteilnahme.
Sätze und Bilder, die man nie mehr vergisst
Reul war "am Tag der dunkelsten Stunden", wie ihn Leitterstorf nennt, selbst vor Ort, sah das verbrannte Haus. "Dieser Anblick, diese Stimmung, werde ich nie mehr vergessen", schildert der NRW-Innenminister bewegt mit brüchiger Stimme.
Feuerwehrleute gedenken gemeinsam den zwei verstorbenen Einsatzkräften.
Man stehe in der Pflicht, die Fragen nach der Ursache für das Unglück zu beantworten, so der Minister weiter. Reul hofft, dass der Zusammenhalt der "Blaulichtfamilie", wie hier alle die verschiedenen Einsatzkräfte zusammenfassen, Trost spenden kann.
Die beiden Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr - ein Mann und eine Frau - waren am 18. Juni bei einem Einsatz gestorben. Aus bisher ungeklärter Ursache war ein Feuer in einem Motorradladen ausgebrochen. Rund 200 Feuerwehrleute waren an der Löschung des Brandes beteiligt, zwei von ihnen galten danach als vermisst. Stunden später wurden ihre Leichen geborgen.
"Wir ziehen Kraft aus der Gemeinschaft der Blaulichtfamilie"
Darauf hofft auch Bürgermeister Max Leitterstorf am Ende seiner Rede: "Bei aller Trauer", fordert er emotional, "wir ziehen Kraft aus der Gemeinschaft der Blaulichtfamilie!" Und weiter: "Wir halten die schönen Erinnerungen an die beiden in Ehren!"
Auch Leitterstorf hat Bilder und Sätze im Kopf, die er nie mehr vergessen wird: Aussagen der Feuerwehrkameraden wie "Wir bleiben hier, bis die beiden geborgen sind", und die Inschrift "Als Retter gekommen, als Engel gegangen."
Die schönen Momente in Erinnerung behalten
Die Redner teilen bei der Gedenkfeier aber auch die schönen Momente: Bürgermeister Leitterstorf erinnert sich, wie er mit der nun betrauerten Feuerwehrfrau "Magda" an Karneval gemeinsam auf der Bühne stand, und wie er "dem Michael" im März noch das Feuerwehr-Ehrenzeichen für 25 Jahre Einsatz verliehen hat.
Herbert Maur, Leiter der Feuerwehr in Sankt Augustin, erzählt, wie Magda bei einem Gefahrguteinsatz, weil sie in der chemischen Industrie arbeitete, schnell ermitteln konnte, worum es sich handelte.
Und wie Michael immer schon von Weitem aus dem Kastenwagen seiner Firma winkte, wenn sie sich in Sankt Augustin begegneten. "Magda und Michael, wir werden Euch sehr vermissen", beendet er seine Rede.
Stille nach der Feier
Der Schluss der Gedenkfeier ähnelt ihrem Beginn: Nach den Worten vom evangelischen Pfarrer Simon Puschke und seinem katholischen Kollegen Peter Emontzpohl, einem gemeinsamen "Vater Unser" von über 2000 Menschen als Gänsehaut-Moment und Musik, herrscht ernste Stille.
Es dauert, bis sich die Menge in Bewegung setzt und sich nach und nach auflöst. So wie es auch dauern wird, bis die Trauer nachlässt.