Betriebsrat kritisiert Ford
Lokalzeit aus Köln. 21.11.2023. Verfügbar bis 21.11.2025. WDR. Von Jens Gleisberg.
Kölner Ford-Betriebsrat kritisiert fehlende Strategie
Stand: 21.11.2023, 20:00 Uhr
Der Autobauer habe keine konkreten Pläne für die kommenden fünf bis zehn Jahre. Das hat der Betriebsrat vor hunderten Mitarbeitern bei einer Infoveranstaltung kritisiert.
Von Jens Gleisberg
Stillstand in den Werkshallen
Pfiffe und Protestplakate: So stehen die Mitarbeiter am Kreisel mitten in den Ford-Werken. Sie warten schon länger darauf, dass vom Unternehmen Pläne für die künftige Fahrzeugentwicklung und -produktion vorgelegt wird. Viele der Mitarbeiter haben auch ausreichend Zeit zu der Infoveranstaltung zu gehen. Denn derzeit wird in den Werkshallen nur auf Schmalspur gearbeitet.
Derzeit geringere Produktion in Werkshallen
Der Dauerbrenner Fiesta wird seit Sommer nicht mehr gebaut. Der Start für den Explorer, der ab Herbst regulär vom Band laufen sollte, wurde verschoben. Ford kündigte an, den Brandschutz an neue Bestimmungen anpassen zu wollen. Und auch das zweite elektrische Modell aus den Kölner Werkshallen wird er erst im Laufe des kommenden Jahres produziert.
Was aber danach gebaut werden soll, dass ist noch völlig unklar, kritisiert der Betriebsrat. Die Fahrzeugentwicklung in Köln-Merkenich müsse jetzt die Aufträge bekommen, damit in fünf bis zehn Jahren Autos vom Band rollen, die bei den europäischen Käufern ankommen.
Einbruch der Marktanteile
Bisher allerdings plant das Unternehmen, zukünftige Modelle in den USA entwickeln zu lassen. Das könnte ein großer Fehler sein, sagt der Automobilexperte Stefan Bratzel:
Der Marktanteil ist in den vergangenen zehn Jahren um die Hälfte eingebrochen, auf zuletzt 4,6 Prozent. Eine langfristige Strategie kann auch er bisher nicht erkennen. Das einzige was derzeit Ford in Europa gut im Geschäft halte, seien die erfolgreichen Nutzfahrzeuge.