Update: Angriff auf Polizei
Aktuelle Stunde. 11.08.2023. 32:16 Min.. UT. Verfügbar bis 11.08.2025. WDR. Von Oliver Köhler.
Nach Angriff auf Polizisten in Köln: Was über die Hintergründe bekannt ist
Stand: 11.08.2023, 18:40 Uhr
Im Kölner Stadtteil Holweide hat die Polizei eine Flüchtlingsunterkunft abgeriegelt. Bewohnern der Einrichtung wird vorgeworfen, Sicherheitspersonal und Polizisten angegriffen zu haben.
Im Visier der Ermittler stehen drei Männer und eine Frau. Sie sollen einen Polizisten und seine Kollegin am vergangenen Mittwoch attackiert haben, als die beiden Beamten ein Auto überprüfen wollten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung. Am Freitag dann gab es einen Großeinsatz in einer Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Holweide.
Was ist über den Einsatz an der Flüchtlingsunterkunft bekannt?
Der Einsatz steht im Zusammenhang mit Attacken auf das Sicherheitspersonal der Einrichtung und dem Angriff auf eine Polizistin und einen Polizisten am Mittwoch. Am Freitagvormittag trennte die Stadt Köln eine Großfamilie und verteilte die Mitglieder auf verschiedene Flüchtlingsunterkünfte.
Das Großaufgebot der Polizei war zum Schutz der Mitarbeiter der Stadt Köln im Einsatz. Bei dem Einsatz riegelten zahlreiche Polizisten die Flüchtlingsunterkunft ab. Es gab offenbar heftigen Widerstand der Betroffenen.
Warum wurde die Großfamilie getrennt?
Mehrere der mutmaßlichen Täter vom Mittwoch gehören offenbar zu der Großfamilie, die nach Informationen der Stadt Köln aus Ländern des Balkan stammen soll. Sie war seit Längerem in der Flüchtlingsunterkunft in Holweide untergebracht, sagte die Stadt dem WDR. Durch die Trennung sollten weitere Gewalttaten verhindert werden, heißt es. Weitere Informationen dazu gab es am Freitag nicht.
Angriff auf Polizisten - was geschah am Mittwoch?
Vor der Flüchtlingsunterkunft steht ein Polizeiwagen
Eine Polizistin und ihr Kollegen wollten vor der Flüchtlingsunterkunft in Holweide einen 3er-BMW überprüfen, der weder angemeldet war noch eine TÜV-Plakette hatte. Dabei trafen die Polizisten auf zwei junge Männer. Sie sollen Verstärkung geholt und die Beamten attackiert haben. Die Polizisten wehrten einen 17-Jährigen mit einem Taser ab. Gegen die anderen Angreifer setzten sie Pfefferspray ein.
Polizisten, die zur Verstärkung kamen, nahmen drei Tatverdächtige fest: eine Frau und zwei Männer. Ein 19-jähriger Mann flüchtete. Nach ihm fandet die Polizei immer noch. Donnerstagabend durchsuchte die Polizei eine Flüchtlingsunterkunft im Kölner Stadtteil Fühlingen, in der der flüchtige Täter wohnen soll - traf ihn aber nicht an.
Warum kontrollierte die Polizei den Wagen?
Abgemeldete Autos findet die Polizei nach WDR-Informationen häufiger vor Flüchtlingsunterkünften. Es habe Fälle gegeben, in denen solche Fahrzeuge bei Einbrüchen benutzt oder als Versteck von Diebesgut genutzt worden seien.
Welche Verletzungen erlitten die Polizisten?
Der Polizist erlitt mehrere Knochenbrüche im Gesicht. Die Beamtin litt nach dem Angriff unter Atemnot. Beide wurden nach dem Einsatz ins Krankenhaus gebracht. Der 17-Jährige musste nach dem Taser-Einsatz ebenfalls ins Krankenhaus. Nach der ambulanten Behandlung wurde er ins Polizeipräsidium gebracht.
Die Staatsanwaltschaft stellte Videos sicher, auf denen der Angriff zu sehen sein soll. Die Bilder der Bodycams der Polizisten werden noch ausgewertet.
Das Sozialwerk der Kölner Polizei richtete ein Spendenkonto für die verletzten Beamten ein. Bürger hattengefragt, wie sie die betroffenen Polizisten unterstützen können.
Mit Material der Agentur dpa.
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 11.08.2023 unter anderem im Fernsehen: WDR aktuell 18 Uhr, Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.