Erste "Veggie-Mensa" eröffnet in Aachen
Stand: 05.02.2024, 14:21 Uhr
Das Studierendenwerk Aachen hat eine seiner Mensen komplett auf vegetarische und vegane Kost umgestellt. Ab heute gibt es im Bistro am Templergraben im RWTH-Hauptgebäude nur noch Gerichte ohne Fleisch. Es ist die erste "Veggie-Mensa" in Aachen und der Region.
Von Anke Capellmann
Heute auf dem Speiseplan: Falafel mit Kräuterschmand oder Templer Baked Potatoes, also Ofenkartoffeln, mit Aioli. Dazu wahlweise Reis, Blumenkohl oder Salat. In den nächsten Tagen sind unter anderem vegetarische Maultaschen, vegane Frühlingsrollen und Gemüse-Köttbullar geplant.
Vorlieben haben sich geändert
Die gastronomische Abteilung des Studierendenwerks will damit dem Trend zu mehr pflanzlicher Ernährung folgen: "Die Nachfrage nach fleischlosen Mensagerichten ist in den letzten Jahren stetig gewachsen", sagt Arno Mattes, Leiter der gastronomischen Abteilung. Lange Zeit sei die Ausrichtung der Hochschulmensen in Aachen kein nennenswertes Thema gewesen, doch die Ernährungsweisen, vor allem von den Studierenden, hätten sich immer mehr verändert - hin zu einer vegetarischen und veganen Ernährung.
Fleischlose Gerichte boomen
Im vergangenen Jahr waren rund 40 Prozent aller verkauften Gerichte in den Mensen der RWTH Aachen fleischlos. Im Umkehrschluss essen also trotzdem noch mehr als die Hälfte der Gäste Gerichte mit Fleisch. Trotzdem wolle man für das Bistro an der Idee des Fleischlosen festhalten. "Und jeder, der doch Fleisch essen möchte, kann zum Beispiel nach wie vor in die Mensa Academica gehen", sagt das Studierendenwerk. Die Mensa Academica ist die am stärksten besuchte Mensa rund um die RWTH Aachen, die FH Aachen und die Katholische Hochschule. Mit rund 180 Sitzplätzen ist das Bistro da hingegen deutlich kleiner.
Vegane Baguettes
Thorsten Köhnen ist der Koordinator im Bistro am Templergraben. Er hat zusätzlich zu den vegetarischen und veganen Gerichten ein ausgefallenes Angebot an veganen Baguettes entwickelt, die es ab kommender Woche zusätzlich geben soll.
Thorsten Köhnen mit veganer "Templer Ofenkartoffel".
Kein "Dienstagsschnitzel" mehr im Bistro
Mit der neuen "Veggie-Mensa" verschwindet auch das beliebte "Dienstagsschnitzel" mit Pommes aus dem Bistro. Künftig wird es das dann nur noch als vegetarische Variante geben. Dass die Umstellung auf vegetarische und vegane Gerichte betriebswirtschaftliche Gründe habe, sei ein Trugschluss, sagt Ute von Drathen vom Studierendenwerk.
Das Mensa-Bistro befindet sich im Hauptgebäude der RWTH Aachen
"Wir kochen mit hochwertigen und qualitativ sehr guten Lebensmitteln. Günstiger ist das nicht", sagt sie. An erster Stelle stehe die Nachhaltigkeit und der Wunsch nach weniger Fleischkonsum. Die Preise im Bistro werden gleichbleiben.
"Veganer Vreitag" in Köln
Im Gegensatz zum Bistro in Aachen setzt man in Köln und Bonn bislang nicht auf rein vegetarische und vegane Mensen. Trotzdem ist auch in diesen großen Universitätsstädten "Fleischlos" ein großes Thema. So gibt es in Köln seit mehreren Jahren den "veganen Vreitag". Am letzten Freitag im Monat gibt es dann in allen Mensen, die vom Studierendenwerk Köln betrieben werden, nur vegane Gerichte - sogar in der Mensa der Sporthochschule.
Reine Veggie-Mensa derzeit nicht geplant
Im Phil Café, dem Bistro an der Universitätsstraße, gab es bis Oktober 2023 ebenfalls nur vegane und vegetarische Gerichte. "Das war aber nur ein vorübergehendes Angebot", sagt Natali Schütte vom Studierendenwerk Köln. Dass man künftig ebenfalls eine komplette Mensa auf vegetarische und vegane Ernährung umstelle, sei nicht auszuschließen. Geplant sei das allerdings noch nicht.
Jedes 2. Gericht in Bonner Mensen fleischlos
Ähnlich sieht es bei den Mensen des Studierendenwerks Bonn aus. Auch dort gibt es bislang keine rein vegetarische und vegane Mensa. "Wir wollen lieber langfristig auf weniger Fleischkonsum umstellen - und nicht radikal. Das gelingt uns aber schon seit Jahren sehr gut", sagt Robert Anders vom Studierendenwerk Bonn. Man biete schon lange vegetarische und vegane Gerichte an - und das täglich. Jedes zweite bestellte Gericht sei mittlerweile fleischlos.
Was das Studierendenwerk Bonn derzeit ansonsten noch plant: eine CO2-Kennzeichnung für die angebotenen Gerichte. Damit sollen die Gäste einen Überblick bekommen, wie nachhaltig ihr Essen ist
Unsere Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Studierendenwerke Aachen, Köln und Bonn
Über das Thema berichtet der WDR auch im Hörfunk auf WDR 2 und im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Aachen ab 19.30 Uhr.