Am Vormittag hat das Unternehmen zwei Fußgängerbrücken aus dem neuen Material Carbon-Beton in Wesseling installiert. Dieses Material hat das Bauunternehmen Graf gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Chemnitz entwickelt. Brücken aus Carbon-Beton sind leichter, weil für den Bau viel weniger Beton verwendet werden muss, als bei Stahlbeton.
Zum Vergleich: Der Carbon-Beton links gegenüber normalem Stahlbeton.
"Die Fußgängerbrücken sind gerade mal 8 Zentimeter stark", sagt Volker Salentin, Geschäftsführer des Bauunternehmens Graf dem WDR. "Eine Brücke aus Stahlbeton wäre mindestens doppelt so dick geworden". Das Bauunternehmen spart also nicht nur Beton, der mit viel Energie hergestellt werden muss. Wegen des niedrigeren Gewichts sind auch die Kosten für Transport und Einbau der Betonteile geringer.
Für das neue Material Carbon-Beton spricht aber vor allem, dass Brückenteile oder Fassadenelemente nicht rosten können. "Das ist das große Problem beim Stahlbeton: Irgendwann rostet der Stahl und der Beton platzt ab," sagt Ingenieur Volker Salentin.
Nachfrage soll im nächsten Jahr steigen
Bisher kommt Carbon-Beton in Nordrhein-Westfalen aber kaum zu Einsatz. Denn es gibt für das neue Material noch keine Normen. "Jeder Bauherr muss die Bauteile aus Carbon-Beton separat prüfen lassen. Das ist viel Aufwand," berichtet Salentin dem WDR. Deshalb warten Bauherren zurzeit noch ab.
Dem Carbon-Beton könnte die Zukunft gehören.
Voraussichtlich im kommenden Jahr soll es erste generelle Zulassungen für Bauteile aus Carbon-Beton geben und anschließend auch Normen. Dann wird die Nachfrage nach dem neuen Baustoff voraussichtlich steigen.
Mit den beiden Fußgänger-Brücken in ihrer Heimatstadt Wesseling wollen die Entwickler der Baufirma Graf zeigen, was mit Carbon-Beton möglich ist. "Wir fangen mit relativ kleinen Bauwerken an, sammeln Erfahrungen und entwickeln unsere Techniken weiter", sagt Volker Salentin. Die beiden Carbon-Beton-Brücken sollen in den nächsten Wochen für Fußgänger und Radfahrer freigegeben werden.