Zu sehen ist eine Hand mit einem Heizungsregler. (Symbolfoto)

Sparen oder verbrennen? Energieberater und Schornsteinfeger sind jetzt gefragt wie nie

Stand: 15.11.2022, 17:03 Uhr

Immer mehr Menschen machen sich Sorgen um ihre Heizkosten. Energieberater geben wichtige Tipps zum Sparen. Wer sich einen Kaminofen anschafft oder einen älteren weiterbetreiben will, braucht das okay vom Schornsteinfeger.

Zu sehen ist ein Wohnzimmer, insbesondere ein großes grünliches Sofa, das vor einem Fenster steht.

Sofa vor Heizkörper? Keine gute Idee!

Petra Grebing sieht das immer wieder: Das große Sofa steht ganz nah vor dem Heizkörper. Keine gute Idee, findet sie. Das Sofa sollte weiter weg stehen, damit die warme Luft im ganzen Raum zirkulieren kann. Solche und andere Tipps gibt die Energieberaterin der Verbraucherzentrale NRW, wenn sie ihre Hausbesuche macht.

Der Bedarf an Energieberatung steigt

Die ausgebildete Architektin kann sich gerade vor Anfragen kaum retten. Mittlerweile bietet die Verbraucherzentrale deshalb auch kostenlose Video-Beratungen für Gruppen an. Auch da erfährt man Wichtiges zum Thema Energiesparen.

Der Papiertest ist zum Beispiel ganz einfach zu machen. Ein Blatt Papier zwischen Fenster und Rahmen einklemmen. Ist das Fenster geschlossen und das Papier lässt sich leicht herausziehen, ist das Fenster nicht ganz dicht. Also Dichtungen, Griff und Beschläge überprüfen, eventuell auswechseln oder neu einstellen.

Kleine Details verursachen oft große Probleme

Manchmal ist es im Heizungskeller viel zu warm“, bemerkt Petra Grebing. „Diese Wärme sollte sich eigentlich im ganzen Haus verteilen.“ Ursache sind oft schlecht isolierte Rohre. Also am besten alle heiß werdenden Teile der Heizungsanlage mit geeigneten Kunststoffmäntel einpacken. „Auf Dauer lohnt sich jeder Zentimeter“, ist die Energieberaterin überzeugt.

Trend aufgrund steigender Heizkosten: Kaminöfen

Auch Schornsteinfeger Volker Wendelstein spürt die Auswirkungen der Energiekrise und kommt kaum noch mit der Arbeit hinterher. Immer mehr Menschen schaffen sich einen Kaminofen an und wollen damit ihre Heizkosten senken und unabhängiger vom Gas werden. Jedes Mal muss Volker Wendelstein dann die Sicherheit und die Effizienz der Öfen überprüfen.

Was Schornsteinfeger prüfen

Außerdem misst er die Feuchtigkeit des Brennholzes. 25 Prozent sind okay, besser aber 20 Prozent oder weniger. Dann sieht auch der Rauch aus dem Kamin so aus, wie er sein soll: hell, fast durchsichtig. Wichtig sei auch Form und Größe der Scheite. Viel Oberfläche ist gut, dann gibt es weniger Emissionen. Deshalb sind dreieckige Scheite richtig. Sie sollten nur nicht zu dick sein. An der längsten Seite höchstens sieben Zentimeter, empfiehlt der Kamin-Profi.

Zu sehen ist ein Schornstein vor grau-blauem Himmel.

Fast ganz durchsichtiger Rauch ist ein gutes Zeichen.

Wegen des Kaminofen-Booms ist Volker Wendelstein hin- und hergerissen. „Die Öfen sind schon eine sinnvolle Ergänzung zum Heizen. Aber sie produzieren eben auch Emissionen, die nicht so gut für das Klima sind.“ Deshalb müssen alle Modelle, die älter als zwölf Jahre sind, ausgetauscht oder nachgerüstet werden, um die Grenzwerte einzuhalten. Der Schornsteinfeger wird also noch lange mit dem Thema zu tun haben.

Ein positiver Aspekt:

Für Energieberaterin Petra Grebing hat die Krise aber auch eine gute Seite. „Jetzt zu überlegen, wie ich gut mit Energie umgehe, ist ganz wichtig. Das hätten wir schon vor zehn Jahren machen sollen.“

Über dieses Thema haben wir am 04. und 07. November 2022 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr berichtet.

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