Das Bild zeigt unterschiedliches Brennholz

Mangelware Brennholz

Stand: 25.08.2022, 14:30 Uhr

Schon von zwei Jahren Corona-Pandemie sind die Brennholzlager leerer als üblich, jetzt ist das trockene Holz schon seit vielen Wochen ausverkauft. Kleine Holzmacher wie Holger Späth aus Euskirchen arbeiten zwar 60 Stunden in der Woche, können aber viele Anfragen nicht mehr bearbeiten.

Von Marc-André Schröter

Schon zum fünften Mal an diesem Tag klingelt das Telefon von Holger Späth. "Nein, wir haben im Moment leider kein Holz!" Es ist immer die gleiche Antwort, die Holger Späth seinen Kunden geben muss. Dann steckt er das Handy in die Tasche seiner abgewetzten Arbeitshose und stapelt bei über 30 Grad weiter die Holzscheite.

Holz zurzeit ausverkauft

Mit einem großen, roten Radlader transportiert er eine der letzten Buchen-Baumstämme über seinen Hof bei Euskirchen. Überall stehen Stahlkäfige voll mit Holzscheiten. Es sieht hier eigentlich nicht nach einem Mangel aus, aber jeder Holzscheit ist reserviert. "Während der ersten beiden Corona-Jahre haben die Menschen schon viel mehr mit Holz geheizt und jetzt kommt auch noch die Energiekrise. Wir sind ausverkauft", sagt Holger Späth.

Anders als ein benachbarter Holz-Großhändler bezieht er sein Holz nicht aus dem Ausland. Aber das deutsche Holz vom regionalen Forstbetrieb ist durch das Prinzip der nachhaltigen Waldwirtschaft des Umwelt Bundesamtes gedeckelt. Deswegen kann er im Moment nicht mehr anbieten.

Nadelhölzer eine Alternative

Die Spaltmaschine läuft und macht aus einem gewaltigen Buchstamm kleine kamingerechte Holzscheite, die dann zu sogenannten Schüttmetern verpackt und verkauft werden. Der Preis für solch einen geschütteten Kubikmeter ist von 90 Euro vor der Pandemie auf aktuell 150 Euro gestiegen.

Er verkauft fast nur Buchen- und Eichenholz - dabei wären ja auch Fichte und Lerche für ihn gute Alternativen zum Heizen und diese Holzarten gibt es sogar noch auf dem Markt. "Wir sind zu festgefahren in den Köpfen. Denn Nadelholz macht genauso warm wie Buche oder Eiche, es heizt nur ein bisschen anders. Aber warm ist halt warm", sagt er und schmeißt die letzten Holzscheite auf seinen Anhänger.

Lieferservice eingestellt

Mit Sohn Julius spannt er den Anhänger hinter seinen Wagen. Der Elfjährige kommt gerade von der Schule und hat auf dem Holz-Hof seine kompletten Sommerferien verbracht. Urlaub war zeitlich nicht drin. Auch jetzt müssen sie wieder los zur letzten Auslieferung.

Deswegen wird er den Lieferservice jetzt auch ganz einstellen. Es ist zu zeitintensiv. In Weilerswist hat Stammkunde Günther Ende Glück, der letzte belieferte Kunde zu sein. Aber auch er hat nur noch frisch geschlagenes Holz bekommen. Das Problem: Es ist für diesen Winter eigentlich zu nass für den Kamin.

Über dieses Thema berichten wir am 25. August 2022 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr.