"Wir haben in Düsseldorf - wie vorab erhofft - ein echtes Sommermärchen 2.0 erlebt", sagte Oberbürgermeister Stephan Keller am Montag. Die Europameisterschaft habe die ohnehin positiven Erwartungen in allen Bereichen übertroffen.
Auch in Gelsenkirchen war man mit dem Groß-Event zufrieden - trotz anfänglicher Transportprobleme und Kritik ausländischer Fußball-Fans. "Wir haben ein tolles Turnier auf die Beine gestellt und uns als Gelsenkirchen so präsentiert, wie wir sind - weltoffen, herzlich und gastfreundlich", sagte Oberbürgermeisterin Karin Welge. Ähnlich formulierte es auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und erklärte, sie habe "nur gute Rückmeldungen" bekommen.
Düsseldorf: 220.000 Liter Bier, 15.000 Bratwürste
In Köln haben auf den drei städtischen Public-Viewing-Flächen über 600.000 Menschen mit ihren Teams gezittert und gejubelt. In Düsseldorf verfolgten rund 300.000 Zuschauer die 51 Spiele in den Fan-Zonen. Insgesamt gingen dort und beim Public Viewing in der Landeshauptstadt 220.000 Liter Bier über die Theken, dazu kamen 15.000 Bratwürste. Auch mit dem Mehrwegkonzept zeigte sich die Stadt rundum zufrieden: Müllberge seien so größtenteils vermieden worden.
Nach ersten Ergebnissen der Marktforschung schätzten die Besucher in Düsseldorf vor allem die Lage der Fanzonen mitten im Zentrum (93 Prozent). Sogar 96 Prozent erklärten, sich zu jedem Zeitpunkt in der Fan-Zone sicher gefühlt zu haben. Tatsächlich gab es laut Polizei in ganz NRW nur wenige Delikte mit EM-Bezug.
Dortmund kämpft mit Wassermassen
In Dortmund war während der EM einiges los. Es gab ein Spiel mit deutscher Beteiligung, jede Menge Regen, eine Gewitter-Unterbrechung und einen Stadiondach-Kletterer. Martin Sauer, der EM-Beauftragte der Stadt, ist dennoch zufrieden mit dem Event: "Trotz aller Schwierigkeiten, die wir hatten - den Fans ging es gut. Aber fast jedes Spiel hatte Regen mit dabei, und wir hatten das einzige Spiel der EURO, das wegen schlechten Wetters unterbrochen werden musste."
Rheinbahn mit Rekord, Startschwierigkeiten in Gelsenkirchen
Die Düsseldorfer Rheinbahn zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem Verlauf der EURO 2024: Über 270.000 Fahrgäste nutzten allein an den fünf Heimspieltagen das Angebot des ÖPNV. So wurden zum Viertelfinalspiel zwischen England und der Schweiz in nur anderthalb Stunden 30.000 Menschen zur Arena befördert - ein Rekordwert.
In Gelsenkirchen gab es beimTransport zunächst noch ein paar Startschwierigkeiten. Nach dem ersten EM-Spiel zwischen Serbien und England hatten zahlreiche Fans die An- und Abreise mit langen Wartezeiten kritisiert. Diese Probleme habe man jedoch "rasch erkannt und sofort gegengesteuert", sagte OB Welge. So hätte man noch mehr Züge, Bahnen und Busse eingesetzt. Über 100.000 Fahrgäste seien insgesamt an den Spieltagen befördert worden.
Auch beim Tourismus zog man in Düsseldorf eine positive Bilanz: Die Belegung der Hotelbranche lag in der Vorrunde zwischen 79 und 82 Prozent - ein Plus von rund elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch in den anderen Austragungsorten in NRW habe die Fußball-EM bei vielen Gastronomen und Hoteliers für Zufriedenheit gesorgt. Allerdings war der Efekt sehr lokal: Je weiter Restaurants, Kneipen und Hotels von den Städten entfernt lagen, desto geringer die Auswirkungen.
Kostenfalle EM?
Wozu sich die Austragungsstädte bislang nicht abschließend geäußert haben, ist das Thema Kosten. Laut CORRECTIV-Journalistin Stella Hesch ist längst bekannt, dass die Ausrichtung großer Fußball-Turniere Geld kostet statt einbringt. Die Städte profitierten zwar von der Ausrichtung, aber eher durch wenig messbare Faktoren wie Bekanntheit und Imagegewinn. Wie nachhaltig diese sind, wird die Zukunft zeigen.
Unsere Quellen:
- Pressedienst der Landeshauptstadt Düsseldorf
- Nachrichtenagentur dpa
- Homepage der Stadt Köln
- Sportschau.de