Eine neue, zweiteilige Brücke mit einer Trasse für Straßenbahnen – das sieht Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) am ehesten als neue Version der Theodor-Heuss-Brücke im Norden der Stadt, eine wichtige Verbindung für tausende Pendler aus der Region.
Das wurde beim Dialogforum am Mittwochnachmittag deutlich, zu dem rund 150 Bürger gekommen waren, augenscheinlich vor allem Anwohner. Die Brücke aus den 1950er Jahren ist seit längerem baufällig, weil sie für die heutige Verkehrsbelastung nicht ausgelegt war. Seit 2019 ist sie deswegen für Lastwagen mit über 30 Tonnen Gewicht gesperrt.
Vier Varianten in Endauswahl
Die Theodor-Heuss-Brücke in Düsseldorf ist marode
Die Stadt hatte insgesamt 26 Varianten in den vergangenen Monaten untersucht und diese auf letztlich vier reduziert. Neben einem Erhalt der Brücke für Fußgänger und Radfahrer mit Tunnellösungen für den Autoverkehr und einem gemischten Brücken- und Tunnelneubau ist ein Neubau mit und ohne ÖPNV-Trasse in der Diskussion.
Die Stadt will auf einen zweiteiligen Brückenneubau inklusive einer Trasse für den öffentlichen Nahverkehr setzen. Die groben Kosten für diese Variante werden von der Stadt auf gut 600 Millionen Euro geschätzt, der Neubau könnte um das Jahr 2040 fertiggestellt werden.
Tunnellösung oder späterer Trassenbau deutlich teurer
Die Stadt begründet ihre Präferenz damit, dass die Variante am wirtschaftlichsten und am schnellsten umsetzbar sei. Lösungen mit Tunnelbauten waren nach Schätzungen der Verwaltung mehr als doppelt so teuer, würden außerdem unterhalb privater Grundstücke verlaufen.
Bürger kritisieren die Varianten
Anwohnerin Inken Flick kritisiert die Pläne der Stadt
Anwohner äußerten unterschiedliche Kritik an der favorisierten Variante der Stadt. "Ein Tunnel wurde viel zu wenig geprüft, der hat an anderen Stellen in der Stadt doch vieles Gutes bewirkt", beklagte Inken Flick, die rechtsrheinisch direkt in Brückennähe wohnt.
Wenn der Schwerlastverkehr wieder auf die Brücke zurückkomme, würde sich die Lebensqualität im ganzen Viertel wieder deutlich verschlechtern, so Flick. Andere kritisierten, dass die Stadt praktisch schon eine Entscheidung gefällt habe, ohne echten Bürgerdialog, sorgten sich um mehr Lärm.
OB Keller: Brücke ist nicht einsturzgefährdet
OB Keller stellte die Brückenpläne mit vor
Direkt zu Beginn der Veranstaltung versuchte OB Keller mögliche Sorgen nach dem Teileinsturz einer Brücke in Dresden in der Nacht zuvor zu zerstreuen: "Die Heuss-Brücke ist nicht einsturzgefährdet. Zentrale Bauteile werden regelmäßig kontrolliert, wir kennen den Zustand der Brücke ziemlich genau."
Um die Brücke bis zu ihrem geplanten Abriss weiter sicher und belastbar zu halten, kündigte Mobilitätsdezernent Jochen Kral weitere millionenschwere Sanierungsinvestitionen an: "Wir haben die Brücke bisher gut gepflegt und werden das auch weiter tun, um den Bürgern weiterhin eine sichere Brücke zu gewährleisten."
Die Stadt will ihre präferierte Neubau-Variante voraussichtlich im kommenden Frühjahr dem Rat zum Beschluss vorschlagen.
Unsere Quellen:
- Stadt Düsseldorf
- WDR-Reporter vor Ort