Auf der LED-Wand leuchten viele bunte Kästchen. Graphen zeigen den Fluss von Daten an, ein Laufband informiert über Eilmeldungen. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Regenfällen und in einem Wordpress-Plug-in ist eine Schwachstelle ausgetaucht. Alles könnte potenziell wichtig sein für die IT-Analysten bei der Telekom.
Künstliche Intelligenz analysiert tausende Daten
Einblick in das neue Security Operations Center der Telekom
Rund um die Uhr sitzen die im neuen Security Operations Center, dem "soc", und beo-bachten die Daten. Wie viele Zugriffe gibt es auf die IT-Systeme? Wo werden gerade Daten übertragen? Und wie viele Cyberangriffe werden auf Fallen ausgeübt, die im Internet aufgestellt werden?
Eine KI analysiert hier tausende Informtionen pro Sekunde und schlägt Alarm, wenn etwas auffällt. Ein Computer aktiviert sich zu einer ungewöhnlichen Zeit? Mitarbeiter nutzen Zugänge, die für sie eigentlich unwichtig sind? Sensoren in einer Fabrik zeigen eine außergewöhnliche Aktivität? Das System merkt, wenn etwas nicht stimmt.
Viele Unternehmen sind Opfer von digitalen Angriffen
Pro Minute gibt es weltweit 30.000 bis 40.000 Cyberangriffe. Laut dem Digitalverband Bitkom sind 84 Prozent aller Unternehmen in Deutschland im Jahr 2022 Opfer digitaler Angriffe geworden. Jedes zweite Unternehmen fühlt sich gegen solche Attacken nicht ausreichend geschützt, so die Telekom.
Auch Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner (GRÜNE) war zur Eröffnung vor Ort.
2017 hat die Telekom deshalb ihr erstes soc eingeweiht. "Wir wollten vor allem uns selbst schützen", sagt Claus Werner, Geschäftsführer der Abteilung Geschäftskunden bei der Telekom. Das eigene Netz mit Mobilfunk, Kupfer und Glasfaser sei immer häufiger Ziel von Attacken geworden: "Wir wollten unsere Expertise in diesem Bereich bündeln." Weltweit kamen weitere Sicherheitszentren hinzu, z. B. in Südafrika.
180 Milliarden Euro Schaden - in Deutschland
Mittlerweile überwacht die Telekom auch die Systeme anderer Unternehmen: Der Discounter Aldi, die Lufthansa oder das Uniklinikum Bonn lassen ihre IT von der Telekom überwachen, um Angriffe frühzeitig zu erkennen.
"Wir sorgen dafür, dass E-Mails nicht mitgelesen werden, Daten in der Cloud sicher sind, Videocalls nicht abgehört werden", erklärt Claudia Nemat, Vorstandsmitglied für Technologie und Innovation bei der Eröffnung des neuen Zentrums in Bonn.
Autarke Energieversorgung und Essensrationen
Das neue Zentrum ist notwendig geworden, weil die Arbeit stetig zunimmt und die Angriffe immer mehr werden - der bisherige Platz reichte nicht mehr aus.
In dem neuen Zentrum arbeiten jetzt 19 Mitarbeitende rund um die Uhr. Mit eigener Notstromversorgung und im Zweifel autark laufender Klimaanlage und Wasserversorgung. Sogar Feldbetten und Essenrationen sind eingelagert - als Vorsichtsmaßnahme für den Notfall: So wäre das Team hier rund um die Uhr voll einsatzfähig.
Milliardenschwere Schäden durch IT-Attacken
Diese Maßnahmen sollen der Relvanz von Cybersicherheit Rechnung tragen: Im Bereich der Wirtschaftskriminalität und Sabotage verursachen IT-Attacken in Deutschland mittlerweile zwei Drittel des gesamten Schadens. Laut Telekom sind das 180 Milliarden Euro. Pro Jahr.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Telekom
- Digitalverband Bitkom
Hierüber berichtet der WDR am 09.09.2024 auch im Fernsehen, in der Lokalzeit aus Bonn um 19:30 Uhr.