Weiter Reise-Chaos am Flughafen Köln-Bonn

Stand: 25.07.2022, 18:44 Uhr

Chaos an den Flughäfen - für viele beginnt der Urlaub mit stundenlangem Warten und Stress. Für viele Reisende hören die Probleme nach dem Abflug aber noch lange nicht auf.

Von Oliver Köhler

Chaotische Szenen hat die Kölnerin Susanne Quellmann am Samstag auf dem Flughafen Brindisi in Süd-Italien erlebt. Die Passagiere des Fluges Eurowings 851 von Brindisi nach Köln saßen stundenlang auf dem Flughafen fest.

"Der Abflug wurde immer wieder verschoben", berichtet Susanne Quellmann. "Nach 8 Stunden am Flughafen wurde dann der Flug annulliert wegen technischer Gründe, hieß es. Ich habe Verständis dafür, wenn es Probleme gibt. Ich möchte auch nicht in ein Flugzeug steigen, wo irgendwelche Unsicherheit sind. Aber es war ein sehr langes Hinhalten. Es gab keinerlei Informationen."

Eurowings bestätigt auf Nachfrage des WDR, dass es einen technischen Defekt an der Maschine gegeben habe. "Wir bedauern die entstandenen Unannehmlichkeiten und entschuldigen uns bei unseren Gästen", schreibt Eurowings.

 Die Kölnerin Susanne Quellmann nach ihrer Rückkehr auf einer Wiese in Deutschland

Die Kölnerin Susanne Quellmann saß in Süd-Italien fest

Susanne Quellmann, ihr Mann und die beiden Kinder werden am Samstagabend in ein Hotel gebracht. Wie es weitergehen soll, erfahren sie nach eigenen Angaben nicht. Eurowings sei nicht erreichbar gewesen.

"Ich habe bis halb zwei Uhr nachts an dieser Serviceline gehangen, weil wir gar nicht wußten, morgen früh müssen wir aus diesem Hotel raus, ober wohin?" Eurowings bestätigt, dass die Servicehotline am Samstag schwer zu erreichen gewesen sei, wegen der Probleme auf dem Flughafen Köln/Bonn. Dort steckten zu diesem Zeitpunkt nämlich Tausende Fluggäste in extrem langen Warteschlangen fest.

Ohne Koffer 10 Tage in Tunesien

Sonne, Meer, Strand, ein entspannter Familienurlaub – davon hatten Dennis Aretz aus Jülich und seine Frau geträumt. Die beiden waren mit der 4-jährigen Tochter am Montag vergangener Woche von Köln nach Tunesien geflogen. Dennis Aretz und seine Frau sind nun schon den achten Tag ohne Gepäck. Eurowings hatte beim Abflug keine Koffer mitgenommen.

"Wir laufen alle seit einer Woche im gleichen T-Shirt rum, in der gleichen Unterwäsche. Man hat uns im Hotel ein bisschen ausgeholfen. Man ist natürlich Gesprächsthema im Hotel. Andere deutsche Gäste haben uns dann mit Waschmittel ausgeholfen, damit wir unsere Sachen mal waschen können." Dennis Aretz aus Jülich

Laut Eurowings habe in Köln kein Personal zum Beladen der Maschine zur Verfügung gestanden. Der Geschäftsführer des Flughafens Köln/Bonn, Thilo Schmid, betont, dass die Mannschaft der Gepäckverlader aufgestockt worden sei.

Wegen der langen Schlangen an der Passagierkontrolle würden viele Fluggäste ihre Flüge nicht rechtzeitig erreichen. Deshalb müssten an startbereiten Maschinen Koffer wieder ausgeladen werden. Denn laut Sicherheitsvorschriften darf kein Koffer ohne den dazu gehörenden Passagier transportiert werden. Das Ausladen von Koffern sei aber zeitaufwändig.

Flughafengeschäftsführer fordert mehr Personal für Sicherheitskontrollen

Deshalb geraten auch Flugpläne der Airlines durcheinander. Flughafengeschäftsführer Thilo Schmid fordert jetzt von der Bundespolizei, mehr Personal für die Passagierkontrollen zu organisieren, damit sich Situationen wie am vergangenen Wochenende in Köln nicht wiederholen. Außerdem sollten die Arlines in der besonders kritischen Zeit zwischen 12 und 18 Uhr weniger Flüge anbieten.

Der Familie Aretz in Tunesien nützt all das nichts. Der Koffer der 4-jährigen Tochter ist zum Glück nach 5 Tagen angekommen. Dennis Aretz und seine Frau haben ihr Gepäck noch immer nicht. Am Donnerstag soll es schon wieder zurück nach Deutschland gehen.

Rückreise auf eigene Kosten

Susanne Quellmann, die im italienischen Brindisi festhing, hat sich in der Nacht zu Sonntag entschieden, auf eigene Faust Ersatzflüge zu buchen – 1.300 Euro hat das für Eltern und zwei Kinder gekostet. "Wir hatten keine Wahl. Wir mussten Sonntagfrüh aus dem Hotel raus, Eurowings war nicht zu erreichen und die Zahl der verfügbaren Flüge nach Deutschland wurde immer kleiner", sagt Susanne Quellmann. Sonntagabend ist die Familie in Düsseldorf gelandet.

Andere Fluggäste sitzen noch immer in Brindisi. Der Ersatzflug der Eurowings, mit dem die Passagiere am späten Nachmittag nach Düsseldorf gebracht werden sollten, verspätet sich. Sie wissen nicht, wann sie nun nach Deutschland zurückkommen.

Über das Thema berichten wir in unserer Lokalzeit im WDR Fernsehen am 25.07.2022.