Astronaut will mit Beinprothese ins All
Lokalzeit aus Köln. 23.05.2024. 02:39 Min.. Verfügbar bis 23.05.2026. WDR. Von Friederike Müllender.
Astronaut will mit Beinprothese ins All
Stand: 23.05.2024, 17:42 Uhr
Im Alter von 19 Jahren verlor John McFall bei einem Motorradunfall einen Unterschenkel. Jetzt ist er der erste Astronaut in Ausbildung, der eine körperliche Einschränkung hat. Heute besuchte er eine Klinik in Köln.
Von Karla Kallenbach
Der angehende Astronaut John McFall war heute in der Uniklinik Köln zu Gast. Den jungen Patienten im Reha-Zentrum für Kinder und Jugendliche erzählte der gebürtige Engländer seine Geschichte.
Astronaut John McFall informierte sich heute bei Professor Eckhard Schönau an der Uniklinik Köln über das Muskellabor.
"Wer rumrennen und Sport machen und verrückte Dinge tun will, der hebt jetzt die Hand", sagt John McFall und schaut in die Runde. Vor ihm sitzen viele Kinder in Begleitung ihrer Eltern. Die meisten von ihnen haben körperliche Beeinträchtigungen, einige sitzen im Rollstuhl. Dennoch schießen einige Kinderhände direkt in die Höhe - manche Zuhörer melden sich gleich doppelt. "So ging es mir auch", lacht McFall.
Intensive Vorbereitung auf den ersten Flug
Die jungen Patienten hörten sich die Geschichte von John McFall an. Im Alter von 19 Jahren hatte der Astronaut einen Motorradunfall.
John McFall ist Astronaut in Ausbildung. Wenn alles glattläuft, wird er trotz eines amputierten Unterschenkels ins All fliegen - im Jahr 2027 soll es so weit sein. "Die Tests verlaufen wirklich gut. Medizinisch bin ich auf der sicheren Seite" sagt der 43-Jährige optimistisch. Es muss jedoch noch untersucht werden, ob auch seine Beinprothese weltraumtauglich ist.
Seit McFall im Jahr 2022 von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ausgewählt wurde, um an der Machbarkeitsstudie Fly! teilzunehmen, wird er intensiv auf den Flug ins All vorbereitet. Die Studie soll dabei helfen, Hindernisse für Astronauten mit körperlichen Behinderungen zu erkennen und abzubauen.
Muskeln stärken wie auf der ISS
Anlass für das Treffen in der Kölner Uniklinik ist ein neues Muskellabor für die Kinder- und Jugendreha. Dort werden mit ähnlichen Methoden wie auf der Internationalen Raumstation ISS die Muskeln gestärkt. Deshalb arbeitet die Uniklinik in diesem Bereich eng mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln zusammen. Der Brite McFall ist für seine Ausbildung extra mit seiner Familie von Südengland nach Köln gezogen. "Wir lieben es hier. Deutschland ist für uns ein großes Abenteuer", sagt er. Vor seiner Ausbildung zum Astronauten arbeitete McFall als Chirurg. In der Vergangenheit erzielte er außerdem sportliche Erfolge bei den paralympischen Spielen.
Unsere Quellen:
- Uniklinik Köln
- Interview mit John McFall
- Reporterin vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR am 23.5.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Köln.