Die Bänke sind für alle da, die Gesprächsbedarf haben. Das kann ein kurzes Plaudern über das Wetter oder eine tiefgehende Unterhaltung von einer Stunde sein. "Es geht nicht darum, dass man selber monologisiert, sondern dass man eben versucht, den anderen sprechen zu lassen", erklärt Hella Henckel, die als Ehrenamtlerin schon viele Termine übernommen hat.
Ehrenamtlerin Hella Henckel sitzt auf der Zuhörbank in Düsseldorf-Flingern
Manche kommen gezielt, andere nutzen die Möglichkeit spontan. "Als ich hierhin gekommen bin, stand eine freundlich aussehende Dame mit einem goldenen Herz an der Straße. Und weil ich das Gefühl hatte, ich könnte dieses goldene Herz gebrauchen, hab ich mir gedacht, ich muss jetzt diese Dame ansprechen, vielleicht hat sie Zeit für mich", sagt eine Passantin, die vorher ihre Mutter im Seniorenheim besucht hat.
Für andere geht es um ganz alltägliche Gespräche und nette Gesellschaft. "Wie man so schön sagt: Die Chemie stimmte, sonst hätt ich auch nicht so viel erzählt“, freut sich eine Anwohnerin, die mit Hella Henckel über alles mögliche gesprochen hat. Von den Blumen auf ihrem Balkon, über Probleme mit dem Online-Banking bis hin zu schwierigen Familienbeziehungen.
Angebot soll so niederschwellig wie möglich sein
Die Zuhörbänke sollen zwischenmenschliche Brücken für mehr Verständnis und Miteinander schaffen, heißt es von der Initiative. Wer sich alleine fühlt oder etwas auf dem Herzen hat, kann es dort loswerden. Trotzdem gehe es dabei nicht um therapeutische Hilfe, so Henckel: "Immer da, wo wir merken, dass Probleme dahinter stehen, große Probleme, die dann im Gespräch offensichtlich wirken, da müssen wir auch ganz klar unsere Grenzen benennen und eher an professionelle Hilfe und Unterstützer weiterleiten".
Weitere Standorte geplant
Solche Zuhörbänke wie die am Düsseldorfer Lindenplatz sollen bald auch in anderen Stadtteilen stehen
Meist ist der Schriftzug "Setzen Sie sich gerne dazu!" auf den Zuhörbänken zu lesen. Manchmal werden aber auch normale Sitzgelegenheiten umfunktioniert, wie auf dem Platz der Diakonie in Düsseldorf-Flingern. Dort soll aber schon bald eine richtige Zuhörbank stehen und auch in Düsseldorf-Oberkassel und -Heerdt sind zusätzliche Standorte geplant. Die Initiative hat ihr Projekt auch in anderen Städten umgesetzt, dazu gehören Ratingen, Bonn und seit letzter Woche auch Ingolstadt.
Unsere Quellen:
- WDR Reporterin vor Ort
- Zuhören.Draussen.Düsseldorf