Vandalismus und Drogenkonsum: Angebot für Jugendliche in Alpen abgebaut
Lokalzeit aus Duisburg. 25.03.2025. 02:32 Min.. Verfügbar bis 25.03.2027. WDR. Von Ralph Brix.
Vandalismus und Drogenkonsum: Angebot für Jugendliche in Alpen abgebaut
Stand: 25.03.2025, 09:53 Uhr
Ein Container sollte das Problem lösen, dass es keine Jugendangebote in Alpen gibt. Zehn Monate später ist er schon wieder weg.
Von Ralph Brix
Drei Fahrzeuge der städtischen Versorungsbetriebe fahren am Dienstag auf einer Wiese vor, laden einen fast leeren Container auf und verschwinden damit. Die Aktion, die keine halbe Stunde dauert, sorgt zurzeit für Unruhe im niederrheinischen Alpen (Kreis Wesel). Denn die Kommune hatte den Container erstvor zehn Monaten aufgestellt.
Ein Platz zum gemeinsamen Chillen
Eine Schönheit war er nicht: Ein normaler Überseecontainer, an einer Seite großzügig aufgeschnitten. Und innendrin hatten Jugendliche vom ev. Jugendcafé mit den Mitarbeitern vom Alpener Bauhof einige Sitzgelegenheiten und Tische eingebaut. Es gab kein Licht, keinen Strom, keine Toilette. Aber einen halbwegs wetterfesten Raum, in dem die Ortsjugend in ihrer Freizeit unter sich sein konnte.
Denn neben dem Jugendcafé (JuCa) der evangelischen Kirchengemeinde gibt es keinerlei Angebote für Teenager.
Vandalismus und Drogen am Container
Doch nicht alle, die den Container nutzten, taten das so, wie sich die Kommune das vorgestellt hatte. Im vergangenen Sommer prangten plötzlich rechte Grafittis an den Wänden. Weggeworfene Kippen und Glasscherben waren üblich. Doch dann hatten sich Unbekannte zwischenzeitlich massiv an der Einrichtung vergriffen.

Drogen- und Medikamentenreste liegen im Jugendcontainer in Alpen.
Und nach einer nächtlichen Party am zweiten März-Wochenende lagen Reste von Cannabis und leere Packungen von Medikamenten herum - an einem Ort, der nahe einer Schule liegt und an dem die Schülerinnen und Schüler morgens unmittelbar vorbeikommen.
Bürgermeister Thomas Ahls (CDU) hatte genug: Der Container sollte so schnell wie möglich weg. Die Reaktionen von Jugendlichen, Jugendarbeitern und Eltern sind eindeutig: Sie haben kein Verständnis für die Entscheidung.
Abbau des Jugend-Containers in Alpen soll Zeichen sein
"Sehr demotivierend für mich als Jugendleitung aber besonders für die Jugendlichen, die am Projekt beteiligt waren", sagt Kelly-Jane Vaughan. Die Leiterin der JuCas fordert vielmehr einen Streetworker, der sich vor Ort um die Jugendlichen kümmern kann.

Grafitti von frustrierten Jugendlichen
"Wir haben nicht mal ein Jugendamt", gibt Bürgermeister Ahls zu bedenken. Zudem seien die kommunalen Kasse fast leer. Den Container-Abbau sieht er als Zeichen: "Letztendlich muss man eine Reaktion zeigen, indem wir den Container jetzt erstmal abbauen." Thomas Ahls möchte nun in den Dialog mit den Jugendlichen treten, die sich für und am Container engagiert hatten. Zusammen soll überlegt werden, ob und wie der Container an anderem Ort sinnvoll genutzt werden kann.
Unsere Quellen:
- Bürgermeister von Alpen
- Jugendcafé "JuCa"
- Reporter von Ort