Leichenfund in Kölner Gully - Angeklagter bestreitet Tat
Stand: 05.12.2023, 16:28 Uhr
Eine Leiche steckt kopfüber in einem Kanalschacht - an der Stadtgrenze zu Köln. Im März dieses Jahres sorgt dieser Fund für Schlagzeilen. Ein Jugendlicher macht die grausige Entdeckung und alarmiert die Polizei. Seit Dienstag steht ein 41-Jähriger wegen Totschlags in Köln vor Gericht.
Von Markus Schmitz
Er habe damit nichts zu tun, sagte er am Dienstag im Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 41-Jährigen Totschlag vor. Er soll im Frühjahr dieses Jahres seinen Mitbewohner bei einem Streit getötet und anschließend in einem Kanalschacht versucht haben zu verstecken. Laut Anklage leidet der Tatverdächtige an einer Psychose und stelle eine Gefahr für die Allgemeinheit dar - deshalb drohe ihm die dauerhafte Unterbringung.
Gruseliges Bild am Fundort
Die Turnschuhe des Toten sollen aus dem Schacht herausgeragt haben. Diese Beobachtung eines Passanten brachte die Ermittlungen in Gang. Der Fundort liegt an einer Landstraße im Bereich des Rhein-Sieg Kreises, in Niederkassel. Die Ermittler, die den Fall bearbeiten, geben als eigentlichen Tatort eine Wohnung auf Kölner Stadtgebiet an. Im Dachgeschoss eines Hauses in Porz-Langel nehmen Ermittler einen zu dem Zeitpunkt 40-Jährigen fest.
Angeklagter wollte Leiche in Kanal verstecken
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte beim späteren Opfer zur Untermiete wohnte. Bei einem Streit soll der Angeklagte den Mann durch Schläge, Tritte und zuletzt auch Messerstiche ums Leben gebracht haben. Was danach geschah, werden die Ermittler so noch nicht oft erlebt haben. Der Mann soll die Leiche nachts aus der Wohnung gebracht, mehrere hundert Meter weit mit einer Schubkarre an eine Landstraße transportiert und in den Schacht gesteckt haben. Offenbar damit die Leiche nicht gefunden wird, hat der Mann laut Anklage noch grauen Split auf den Körper geschüttet.
Schuldfähigkeit des Angeklagten wird geprüft
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 40-Jährigen Totschlag vor. Es geht in dem Prozess aber auch um die Frage, ob der Mann zur Tatzeit schuldfähig war. Deshalb ist auch eine Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus denkbar. Für den Prozess sind zehn Verhandlungstage geplant.
Quelle:
Landgericht Köln
Über dieses Thema berichten wir am 5. Dezember 2023 auch im WDR Hörfunk und in der WDR Lokalzeit aus Köln.