Der jugendliche Passant war nach Polizeiangaben in der Nacht zu Sonntag in Niederkassel im Rhein-Sieg-Kreis auf einem Fuß- und Radweg in der Nähe der Kölner Stadtgrenze unterwegs. Da entdeckte er am Straßenrand einen offenen Gullyschacht, aus dem zwei Schuhe herausragten.
Als er in den 1,50 Meter tiefen Schacht schaute, habe er eine Person gesehen, die kopfüber in dem Gully steckte. Gegen 1.30 Uhr alarmierte er die Feuerwehr. Der herbeigerufene Rettungsdienst und die Polizei entdeckten schließlich einen leblosen Mann in dem Schacht.
Tatverdächtiger in Wohnung festgenommen
Erste Ermittlungen führten die Beamten in die Dachgeschosswohnung des 46-jährigen Opfers in Köln-Porz. Dort trafen sie auf einen 40-jährigen Mann. „Es handelt sich um den Untermieter des 46-jährigen Opfers“, sagte Polizeisprecher Robert Scholten gegenüber wdr.de. „Beamte haben ihn noch in der Wohnung unter dringendem Tatverdacht festgenommen.“
Die Wohnung ist laut Polizei auch der Tatort. Ermittler sicherten dort zahlreiche Blutspuren. Nachbarn berichten, dass es am Samstagnachmittag zu einem heftigen Streit zwischen den beiden Männern gekommen war. Laut Polizei soll der Beschuldigte im Verlauf des Streits seinem Bekannten schwere Kopf- und Stichverletzungen zugefügt haben, an denen der schließlich starb. Worum es in dem Streit ging, ist nach Angaben von Ermittlern völlig unklar. Der Beschuldigte schweigt.
Mit Splitt zugeschüttet
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Beschuldigte in der Nacht zum Sonntag den Leichnam dann in den ungefähr einen Kilometer entfernten Gully in Niederkassel-Lüsdorf gelegt hat. Er war in eine blutdurchtränkte weiße Decke gewickelt. Mit einer Schubkarre von einem benachbarten Reiterhof soll der 40-Jährige dann Splitt geholt und über den Körper geschüttet haben.
Weil der Fundort der Leiche im Rhein-Sieg-Kreis liegt, ermittelte zunächst eine Bonner Mordkommission. Als sich herausstellte, dass sich der Tatort auf Kölner Stadtgebiet befindet, übernahm die dortige Staatsanwaltschaft den Fall. Ihr Vorwurf: Totschlag. „Bislang hat sich der Verdächtige noch nicht zu diesen Vorwürfen geäußert“, sagt Polizeisprecher Robert Scholten. Der Verdächtigte sitzt in Untersuchungshaft.
Die Fundstelle wurde am Sonntag weiträumig abgesperrt. Ein Notfallseelsorger kümmerte sich um den geschockten Fußgänger. Die Mordkommission hat die Ermittlungen zu den Hintergründen aufgenommen.
Polizei sucht nach Zeugen
Die Polizei sucht nun nach Zeugen, die in dem Zeitraum zwischen Samstag, 17 Uhr, und der Entdeckung der Leiche am Sonntag um 1.30 Uhr etwas Auffälliges beobachtet haben.