Verteidiger mit Angeklagtem

Mann in Gummersbach erstochen - Angeklagter verwirrt mit Aussage

Stand: 23.07.2024, 13:44 Uhr

Im Prozess um einen tödlichen Messerangriff in Gummersbach hat der 21-Jährige Angeklagte unklare Aussagen gemacht.

Von Markus Schmitz

Ein Wartehäuschen am Busbahnhof in Gummersbach wird zum Tatort. Ende Februar 2024 soll ein 21-Jähriger einen anderen Mann angegriffen haben. Eine Tat, die die Staatsanwaltschaft als Mord wertet. 

Ein klares Motiv gibt es nicht, heißt es vor dem Prozessbeginn vom Kölner Landgericht. Die Rekonstruktion der Tat zeigt, dass sich der mutmaßliche Täter dem späteren Opfer näherte. Ohne dass der Geschädigte damit rechnen konnte, angegriffen zu werden. Mit einem "spitzen, scharfen Gegenstand" hat der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft dem Opfer "mit hoher Geschwindigkeit in den Hals" gestochen.

Irritierende Aussagen

Er spricht schnell und zum Teil ohne Zusammenhang. Der Angeklagte hat im Prozess nicht wenige im Gerichtssaal irritiert. Der Mann sprach über die vergangenen Jahre und die nach seiner Darstellung ständigen Konflikte mit dem späteren Opfer. Dabei spielten auch immer wieder Drogen eine Rolle. So wie es der Angeklagte ausdrückte wurde er immer wieder von dem Tatopfer beleidigt, bedroht und körperlich angegangen.

In diesem Monolog ist schon zu erkennen, dass der Mann psychisch angeschlagen ist. Er wird in dem Prozess von einem Sachverständigen begutachtet - es deutet viel auf eine psychische Erkrankung hin, sagt sein Verteidiger.

"Ich habe ihn nicht umgebracht"

Der Angeklagte wiederholt immer wieder  Sätze wie: "Ich habe mit der Sache nichts zu tun" oder "Ich kann es nicht gewesen sein." Dabei hatten  der jetzt Angeklagte und das spätere Opfer am Tattag auch gesehen. Am Busbahnhof in Gummersbach habe es auch wieder "Stress" gegeben. Doch der Angeklagte will zur Tatzeit in einen Bus gestiegen und weggefahren sein.

Dabei gibt es einige Zeugen, die den Angeklagten belasten - Zudem existiert  ein Video einer Überwachungskamera, dass das Geschehen gefilmt hat. Der Angeklagte hatte sich Stunden nach der Tat am Busbahnhof bei der Polizei gemeldet, weil er "gehört hatte, dass die Polizei ihn sucht." Er sei "unter Druck" gewesen. 

Sachverständiger soll Angeklagten begutachten

Menschen in einem Bushäuschen.

An diesem Bushäuschen soll die Tat passiert sein.

Der Übergriff hat sich laut Anklage an einem Wartehäuschen im Bereich des Gummersbacher Busbahnhofs ereignet. Die Polizei schrieb unmittelbar nach der Tat, dass es sich um eine "Auseinandersetzung in der Starktrinkerszene" gehandelt hat. Noch am Tatort starb das 24-jährige Opfer. Der drei Jahre jüngere mutmaßliche Täter flüchtete zunächst, stellte sich aber später der Polizei. Von dem Geschehen soll es ein Video geben. 

Der Prozess ist auf sechs Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil soll nach bisheriger Planung Ende August gesprochen werden. 

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort

Gewalt in Gummersbach - 21-Jähriger wegen Mordes vor Gericht 

WDR Studios NRW 23.07.2024 00:36 Min. Verfügbar bis 23.07.2026 WDR Online


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