Illustration Flugzeugkabine

"Rawdogging"-Trend: Warum Menschen stundenlang vor sich hinstarren

Stand: 17.08.2024, 19:49 Uhr

Ein langer Flug ohne Handy, Buch oder Gespräch, auch mal ohne Nahrung. Dieser neue Trend im Netz soll Entschleunigung üben.

Bei TikTok starren Menschen in Flugzeugen vor sich hin. Ein Video ging besonders viral. Der Inhalt: Ein Mann, der sich "westwashere" nennt und sich auf einem Sieben-Stunden-Flug befindet. Dabei macht der Passagier offensichtlich nichts anderes als auf den Sitz vor sich zu starren. Auffällig viele Männer kommentieren den Post mit einer Mischung aus Bewunderung und Zustimmung.

Nichtstun als Herausforderung

Das Phänomen hat im Netz einen Namen: "Rawdogging" heißt der Trend, bei dem vor allem Männer im Flugzeug stundenlang nur starren - und sich dafür feiern. Ein Flug ganz ohne Filme, Handy, Kopfhörer, Gespräche mit dem Sitznachbar, kurzum ohne Zerstreuung. Für einige hat der Trend auch mit Entschleunigung zu tun, sie wollen ganz bei sich sein. Statt einer körperlichen Herausforderung sehen sie im Stillhalten eher Erholung und Ruhe vor Dauerbeschallung. Die einen sind überzeugt, dass Flüge so schneller vorbeigehen, andere meinen, dass es gegen ihre Flugangst geholfen hat.

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Viele sehen das als Challenge: Wer kann beim Fliegen noch weniger tun oder das Nichtstun noch länger durchhalten? Unter dem Post von "westwashere" kommentieren jede Menge User, die das 7-Stunden-Starren noch toppen wollen. So berichtet ein User von einem 16-Stunden-Flug, den er nur mit verschränkten Armen vor einem abgeschalteten Bildschirm verbracht hat.

Extremes Rawdogging gefährdet Gesundheit

Um Selbstbeherrschung und Disziplin zu erreichen, verzichten manche auch auf Nahrungsaufnahme und Getränke. Sogar den Toilettengang erlauben sich manche Rawdogger nicht einmal. Doch die zur Schau gestellte mentale Stärke hat möglicherweise auch ihre Schwächen. In einem BBC-Interview nennt eine Ärztin die Rawdogger jedenfalls "Idioten". Wer auf einem langen Flug nichts trinkt, gehe das Risiko ein zu dehydrieren, wer sich nicht bewegt, steigere das Risiko auf eine Thrombose. Also das potenziell lebensgefährliche Verengen von Blutgefäßen. Vielleicht ist neben dem spirituellen Aspekt doch auch Leichtsinn und Risikofreude mit im Spiel.

Sportler machen beim Trend mit

Selbst Promis mischen beim "Rawdogging" mittlerweile mit. Fußballprofi Erling Haarland postete seinen stundenlangen Flug mit den Worten: "Kein Telefon, kein Schlaf, kein Wasser, kein Essen." Für den Star von Manchester City anscheinend kein Problem. Am Ende fand er es "easy".

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Und noch ein Sportler stellt sich der Herausforderung im Flieger. So filmte sich auch der norwegische Schwimmer Henrik Christiansen als Rawdogger auf dem Flug zu den Olympischen Spielen.

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Unsere Quellen:

  • TikTok
  • Instagram
  • BBC

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