Ein Stahlarbeiter von Thyssenkrupp prüft  Roheisen am Hochofen

Guten Morgen, NRW!

Stand: 13.11.2023, 07:40 Uhr

Tarifverhandlungen: Kommt die Vier-Tage-Woche in der Stahlindustrie? • Mehr als 4.000 Menschen bei Demo für Zusammenhalt und gegen Antisemitismus in Essen • Vorwürfe gegen BMW-Zulieferer. Der Nachrichtenüberblick.

Zusammengestellt von Jörn Kießler und Jörn Seidel aus dem WDR-Newsroom.

Thema des Tages

Tarifverhandlungen in der Stahlindustrie: IG Metall fordert Vier-Tage-Woche Die erste Tarifsverhandlungswoche der Stahlbranche startet heute in Düsseldorf mit einer historischen Forderung der IG Metall. Die Gewerkschaft fordert für die 68.000 Beschäftigten in Stahlwerken in NRW, Niedersachsen und Bremen eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Es wäre der Einstieg in die Vier-Tage-Woche in der Stahlindustrie und hätte wohl auch große Strahlkraft auf weitere Branchen.

Eine solche Verkürzung der Arbeitszeit sichert laut IG Metall Arbeitsplätze und könne sogar dazu führen, dass weitere Fachkräfte gewonnen werden. Der Arbeitgeberverband Stahl lehnt die Forderungen "entschieden" ab: Die von der IG Metall vorgebrachten Argumente überzeugten allesamt nicht. Gerade bei der Transformation der Branche hin zur Produktion von "grünem" Stahl sei das Wissen der Fachkräfte wichtiger denn je.

Werner Eichhorst

Werner Eichhorst, Arbeitsmarktforscher beim IZA

Nach Einschätzung von Arbeitsmarktforscher Werner Eichhorst könne es sich die Stahlbranche angesichts technologischer Innovation und einem hohen Lohnniveau durchaus leisten, über die Vier-Tage-Woche zu diskutieren. Das könnten aber nicht alle Branchen, sagte er am Montagmorgen dem WDR. Zum Beispiel könne eine Lehrerin nicht einfach mehr Schüler unterrichten oder ein Pfleger mehr Kranke versorgen. Eine groß angelegte Verkürzung der Arbeitszeit "kann ich mir da schwer vorstellen".

Nachrichten aus NRW

Unzählige Menschen bilden eine Menschenkette für Frieden und Zusammenhalt

Rund 4.500 Menschen versammelten sich an der Alten Synagoge

Essener setzen Zeichen für Zusammenhalt und gegen Antisemitismus • Neun Tage nach der umstrittenen pro-palästinensischen Demonstration in Essen haben am Abend 4.500 Menschen ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus gesetzt. Sie versammelten sich an der Alten Synagoge, um für Frieden und Zusammenhalt in der Stadt und gegen Antisemitismus zu demonstrieren. Viele der Teilnehmenden hatten Kerzen mitgebracht.

Das Affenhaus im Krefelder Zoo nach dem Feuer in der Sylvesternacht 2019/20

In der Silvesternacht 2019/20 brannte das Affenhaus komplett ab

Grundsteinlegung des neuen Schimpansenhauses im Krefelder Zoo In der Silvesternacht vor fast vier Jahren brannte das Affenhaus im Krefelder Zoo komplett nieder. Acht Menschenaffen und etliche weitere Tiere wurden bei dem Feuer getötet, das von einer verbotenerweise gezündeten Himmelslaterne ausgelöst wurde, die auf dem Dach des Gebäudes gelandet war. Nach dem Schock begann recht schnell die Planung für eine neue Anlage. Ein ganzer Affenpark soll es nun werden. Heute wird der Grundstein für den Bau des Hauses gelegt.

Autofahrerin soll sterbenden Motorradfahrer nach Unfall fotografiert haben • Es war ein Fall, der im Juli 2022 bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hat: Eine Autofahrerin aus Köln soll in Düsseldorf den Tod eines Motorradfahrers verursacht haben, weil sie auf einer großen Straße an einer Stelle gewendet hatte, an der das verboten ist. Noch an der Unfallstelle soll sie den Sterbenden mit dem Handy fotografiert haben und dann einfach weitergefahren sein. Ab heute muss sich die Frau wegen fahrlässiger Tötung und Unfallflucht vor dem Amtsgericht in Düsseldorf verantworten.

Mehr Schlagzeilen

Scholz gegen sofortigen Waffenstillstand • Zwar könnten humanitäre Pausen sinnvoll sein, um etwa Verwundete aus dem Gazastreifen herauszuholen, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Abend bei einer Veranstaltung der "Heilbronner Stimme". Die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand oder einer langen Pause halte er nicht für richtig. Eine längere Feuerpause würde zu einer Erholung der Hamas führen, die dann neue Raketen beschaffen und Israel wieder beschießen könne. Das sei nicht zu akzeptieren. In Brüssel beraten heute die EU-Außenministerinnen und -minister über den Krieg in Nahost.

Pistorius: Höhere Militärausgaben für Ukraine "wichtiges Signal" • Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat die Aufstockung der deutschen Militärhilfen für die Ukraine indirekt bestätigt. Im ARD-Bericht aus Berlin sagte Pistorius, dies sei ein "wichtiges Signal", weil sich die öffentliche Aufmerksamkeit gerade mehr auf Israel richte. Der Minister bestätigte auch, dass ab 2025 eine Bundeswehr-Brigade nach Litauen verlegt werden soll.

Vorwürfe gegen BMW: Zulieferer soll Umwelt- und Arbeitsstandards verletzen Der deutsche Automobilhersteller BMW sieht sich mit Vorwürfen in Zusammenhang mit einem wichtigen Zulieferer konfrontiert. Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" legen den Verdacht nahe, dass aus der Kobalt-Mine Bou Azzer in Marokko große Mengen hochgiftiger Stoffe in ein Flusstal gelangen. Zudem erheben Minenarbeiter Vorwürfe, bei denen es unter anderem um vorenthaltene Sozialleistungen und fehlende Sicherheitsstandards geht.

Tausende versammeln sich auf den Straßen in Paris für einen Marsch gegen Antisemitismus

In Paris gingen mehr als 100.000 Menschen auf die Straße

Zehntausende bei Kundgebungen in Frankreich gegen Antisemitismus • In vielen französischen Städten sind gestern Zehntausende Menschen gegen den zunehmenden Antisemitismus im Land auf die Straße gegangen, darunter zahlreiche Politikerinnen und Politiker. Unter den mehr als 100.000 Teilnehmenden in Paris waren demnach Premierministerin Élisabeth Borne sowie die ehemaligen Präsidenten François Hollande und Nicolas Sarkozy.

Wetter in NRW

Ein Spaziergänger geht beistarkem Regen über einen Feldweg mit seinem Schirm.

Dunkle Wolken in NRW

Wolken, Regen und stürmische Böen • Nach einem sonnigen Sonntag startet die Woche in NRW bewölkt. Ab dem Morgen breitet sich vom südlichen Rheinland Regen über NRW aus. Dabei können die Schauer in manchen Regionen durchaus kräftig ausfallen. Auch am Nachmittag ist keine Besserung in Sicht, auch wenn die Wolkendecke hier und da mal aufreißt. Vereinzelt sind auch Gewitter möglich. Ab dem Nachmittag nimmt dann auch noch der Wind Fahrt auf und weht mäßig bis frisch mit starken bis stürmischen Böen bis 65 km/h. In Gewitternähe sowie in freien Lagen sind schwere Sturmböen bis ca. 90 km/h möglich. Dazu liegen die Temperaturen bei 11 bis 16 Grad Celsius, im Rothaargebirge bei 8 bis 10 Grad.

Und übrigens ...

Christkind-Postamt in Engelskirchen öffnet • Seit 1985 betreibt die Post in der Vorweihnachtszeit eine Christkind-Filiale in Engelskirchen. Ab heute können Jungen und Mädchen dorthin ihre Wunschzettel schicken. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 130.000 Briefe von Kindern aus aller Welt. Unterstützt wird das Christkind von 19 Helferinnen und Helfern, die die Einsendungen sortieren, sichten und beantworten.

Sie haben eine Ausgabe "Guten Morgen, NRW!" verpasst? Hier finden Sie immer die jüngsten Beiträge:

Weitere Themen