Deutschland befindet sich in einem zähen Wirtschaftsabschwung - das macht sich auch bei der Arbeitslosigkeit in NRW bemerkbar. Die Zahl der Arbeitslosen ging zwar im Vergleich zum Oktober saisonbedingt um etwa 5.500 Menschen zurück. Gemessen am November im Vorjahr stieg sie aber um 39.000 an, wie die Bundesarbeitsagentur am Freitag mitteilte.
Arbeitslosenquote in NRW: 7,5 Prozent
Die Arbeitslosenquote in NRW liegt weiterhin bei 7,5 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Quote mit 7,2 Prozent etwas weniger als jetzt betragen.
Enzo Weber, IAB-Arbeitsmarktforscher
Insbesondere in der Industrie sei der Trend ganz klar, sagt Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das zur Bundesarbeitsagentur gehört:
"Schon jetzt verliert die Branche jeden Monat an die 10.000 Jobs", sagt Weber. "Und da sind die vielen Ankündigungen wie bei Thyssenkrupp und Ford noch gar nicht mit drin."
Es brauche neue Geschäftsmodelle und Investitionen, damit die Industrie sich erneuern könne, so Weber weiter. Bis ins Frühjahr werde die Arbeitslosigkeit steigen.
Wirtschaftsflaute kommt langsam auf dem Arbeitsmarkt an
Eine weitere schlechte Nachricht für den Arbeitsmarkt: "Wer jetzt seinen Job verliert, wird es schwer haben, schnell wieder in Arbeit zu kommen", meint WDR-Wirtschaftsredakteurin Ute Schyns. Die Zahl offener Stellen ist deutlich zurückgegangen.
Weniger Stellen werden besetzt oder neu ausgeschrieben
Das berichtet auch NRW-Arbeitsagentur-Chef Roland Schüßler: Vor dem Hintergrund der schwachen Konjunktur gebe es seit Monaten deutlich weniger Einstellungen. Im November seien in NRW nur 22.000 neue Stellen gemeldet worden - "für einen November eine rekordverdächtig geringe Zahl", so Schüßler.
Mehr als 7,4 Millionen Sozialversicherungspflichtige
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Erstmals waren in NRW im November mehr als 7,4 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt - ein Rekordwert.
Arbeitsforscher Weber verweist auf Branchen wie Gesundheit, Pflege, Erziehung und Verkehrswesen, wo weiterhin dringend Arbeitskräfte gesucht und neue Jobs aufgebaut werden. Bei Industrie, Bau, Handel und Zeitarbeit sehe es genau gegenteilig aus.
Unsere Quellen:
- Arbeitsagentur
- WDR-Wirtschaftsredakteurin Ute Schyns
- Nachrichtenagentur dpa
Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Fernsehen: am 29.11.2024 um 18.45 Uhr in der Aktuellen Stunde.