Automobilkrise: Aachener Unternehmen FEV zeigt Weg in die Zukunft
Lokalzeit aus Aachen. 27.11.2024. 03:16 Min.. Verfügbar bis 27.11.2026. WDR. Von Jens Tervooren.
Automobilkrise: Aachener Unternehmen FEV zeigt Weg in die Zukunft
Stand: 28.11.2024, 15:18 Uhr
Groß geworden ist das Aachener Unternehmen FEV mit Forschungsdienstleistungen rund um den Verbrenner-Motor. Jetzt entwickelt es sich zum internationalen Player.
Von Jens Tervooren
Insgesamt arbeiten 7000 Menschen bei der FEV. Das Firmengelände ist gut geschützt – aus Gründen der Geheimhaltung. Ob Audi oder Mercedes, Hyundai oder Fiat – bei FEV gehen sie alle ein und aus, doch keine der Firmen möchte, dass die Ergebnisse ihrer Forschungsaufträge bekannt werden.
Serienfahrzeuge werden komplett zerlegt
Geradezu offen liegen die Teile von Serienfahrzeugen im neuen Benchmarkcenter auf unzähligen Tischen. Hier werden Autos verschiedenster Marken komplett zerlegt. Dann schaut FEV, wo noch mehr geht.
Die wohl bekannteste Erfindung der FEV war der Dieselpartikelfilter vor 25 Jahren. Bei der Gründung 1978 hieß FEV übersetzt noch „Forschungsgesellschaft für Energietechnik und Verbrennungsmotoren“ – bei dem Namen wird schnell klar: Bei denen musste sich was ändern.
Lernen durch Abgucken
Vielfach kommen hier Zulieferer der Autohersteller hin. Die können direkt sehen, welche Teile zum Beispiel in einem modernen E-Wagen stecken. So fällt der Umstieg auf die neue Batterie- und E-Motoren-Welt leichter.
Ein Prüfstand für E-Motoren
Denn wer wissen will, was er verbessern kann, muss erstmal verstehen, was es schon gibt. Trotzdem: der Übergang vom Verbrenner zum E-Auto bleibt ein langer Weg. Und den müssen auch die Mitarbeiter der FEV gehen.
Umschulen statt entlassen – nicht alle Stellen konnten gerettet werden
Tobias Dümmler kennt Verbrenner in- und auswendig. Seit mehr als 10 Jahren arbeitet er bei FEV. Er ist Prüfstandfahrer. Jahrelang ging es dabei darum, das Beste aus Verbrenner-Motoren herauszuholen. Heute testet er E-Antriebe. Etliche Schulungen machen’s möglich. Trotzdem hat FEV rund 300 Stellen im Verbrenner-Bereich gestrichen. Tobias Dümmler hatte also Glück.
Eine Halle weiter sind ehemalige Motorenprüfstände zu einem Batteriezell-Labor umgebaut worden. Michael Stapelbroek, der Vizepräsident für Elektrische Antriebe bei FEV erklärt, was hier gemacht wird: "Wir führen hier eine ganze Reihe von speziellen Tests durch. Das sind Sicherheitstests, Zerstörungstests, Zerlegung von Zellen und wir bauen hier auch Prototypenzellen auf, um die perfekte Batteriezelle für die Zukunft zu entwickeln."
Softwareentwickler sind die Zukunft
Michael Stapelbroek (l): "Wir führen ganze Reihe spezieller Tests durch."
Die zweite große Entwicklung hat etwas mit Software und Programmieren zu tun. In dem ursprünglichen Maschinenbau-Unternehmen arbeiten inzwischen weltweit über 1000 Softwareentwickler. Und es werden händeringend mehr gesucht.
Luft- und Raumfahrt im Blick
Zudem baut FEV gerade neue Unternehmensbereiche auf. Dabei geht es um Luft- und Raumfahrt, aber auch um ein Hochhaus, das in Dubai und in Rotterdam entstehen soll und das so viel Strom produziert, wie es verbraucht.
Das "Familienunternehmen" in Aachen scheint gut aufgestellt für die Zukunft. Immerhin hat es allein in der Region um Aachen die Verantwortung für knapp 1300 Mitarbeiter – und das soll auch so bleiben.
Unsere Quellen:
- FEV Aachen
- Reporter vor Ort