Ein Obdachloser sitzt an eine Mauer gelehnt

Obdachlos in Deutschland – wie (über-)lebt man auf der Straße?

Stand: 23.12.2022, 12:04 Uhr

Mindestens 37.000 Obdachlose gibt es in Deutschland. Winterliche Minustemperaturen können für sie lebensgefährlich sein. WDR-Reporter Johannes Hoppe hat Obdachlose in ihrem Alltag begleitet und berichtet im Podcast "nah dran" darüber.

Erstmals hat die Bundesregierung konkrete Zahlen vorgelegt, wie viele Obdachlose es in Deutschland gibt: mindestens 37.000 Menschen leben auf der Straße oder in Notunterkünften. Hinzu kommen weitere knapp 230.000 Menschen, die in der Wohnungsnotfallhilfe oder zum Beispiel bei Freunden untergekommen sind.

Viele Obdachlose leiden unter gesundheitlichen Problemen. Vierzig Prozent von ihnen bezeichnen ihren Gesundheitszustand als "schlecht" oder "weniger gut". Ein Viertel gilt als suchtkrank. Die Bundesregierung will das Problem Wohnungslosigkeit bis 2030 überwunden haben.

Johannes Hoppe

WDR-Reporter Johannes Hoppe

Johannes Hoppe ist Reporter im WDR Studio Düsseldorf. Immer wieder hat er obdachlose Menschen im Alltag begleitet und über ihre Lebensrealität berichtet. Er erzählt von Menschen, die seit ihrer Kindheit auf der Straße leben.

Ich habe einen jungen Mann getroffen, der Leiter der Notschlafstelle kennt ihn schon, seitdem der acht Jahre alt ist. Der hat mir erzählt: die Notschlafstelle, das war früher eine Grundschule. Er ist da früher zur Schule gegangen. Und jetzt schläft er da. Johannes Hoppe, WDR-Reporter

Vielen falle es schwer, aus der Obdachlosigkeit wieder herauszukommen, meint Johannes Hoppe. Die Menschen seien frustriert und resigniert und würden immer wieder in ihren alten Trott zurückfallen.

Dann habe ich ihn gefragt Was tust du denn jetzt im Moment so, um deine Situation zu verbessern? Und er sagt dann einfach: warten. Johannes Hoppe, WDR-Reporter

Im Podcast spricht Johannes Hoppe auch darüber, welchen Umgang sich Obdachlose von der Gesellschaft wünschen.

Der Podcast "nah dran"

Im Podcast "nah dran - die Geschichte hinter der Nachricht" erzählen unsere Reporterinnen und Reporter, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt keiner - egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region.

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