Polizist mit BKA Weste steht neben schwarzem Lieferwagen: Die Bundesanwaltschaft meldet die Festnahme von Terrorverdächtigen in Dortmund und Essen.

Mutmaßliche IS-Mitglieder: Syrer in Essen und Dortmund festgenommen

Stand: 11.04.2024, 18:31 Uhr

Die Bundesanwaltschaft hat in Essen und Dortmund mutmaßliche IS-Mitglieder aus Syrien festgenommen. Den Terrorverdächtigen werden unter anderem Kriegsverbrechen vorgeworfen.

Die erste der beiden Festnahmen hat am Mittwoch das Bundeskriminalamt in Dortmund durchgeführt. Der Beschuldigte, ein syrischer Staatsangehöriger, soll nach Angaben der Bundesanwaltschaft Mitglied der ausländischen terroristischen Vereinigung „Liwa Jund al Rahman“ sein. Außerdem werde er dringend verdächtigt, IS-Mitglied zu sein.

Die Ermittler werfen dem Mann auch Kriegsverbrechen im syrischen Bürgerkrieg vor. Er hat sich laut Bundesanwaltschaft um die Öffentlichkeitsarbeit von „Liwa Jund al Rahman“ (übersetzt: „Brigade der Soldaten des Barmherzigen“) gekümmert und zum Beispiel Propagandavideos gemacht.

Die Gruppe wird unter anderem für ein Massaker an Bewohnern eines Dorfes im Raum Deir ez-Zor im Osten Syriens verantwortlich gemacht. Nachdem der Islamische Staat die Kontrolle über das Gebiet übernommen hatte, habe der Verdächtige sich dem IS angeschlossen heißt es weiter. Er kam am Mittwoch in Untersuchungshaft.

Syrer in Dormund und Essen festgenommen

WDR Studios NRW 11.04.2024 00:57 Min. Verfügbar bis 11.04.2026 WDR Online


Mutmaßliches IS-Mitglied auch in Essen festgenommen

Einen Tag später haben  Beamte des Landeskriminalamts NRW in Essen ein mutmaßliches IS-Mitglied aus Syrien festgenommen. Der Verdächtige soll in Syrien Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte.

Er habe eine Führungsposition in der örtlichen Religionspolizei der IS-Terroristen bekleidet. Auch er soll im Raum Deir ez-Zor aktiv gewesen sein. Außerdem wird ihm vorgeworfen, bei der Versklavung und sexuellen Ausbeutung von Frauen und Mädchen aus der jesidischen Religionsgemeinschaft geholfen zu haben.

Auch der in Essen festgenommene Mann ist mittlerweile in Untersuchungshaft. Ob es einen Zusammenhang mit der Festnahme in Dortmund gibt, ist bisher unklar. Die Taten liegen ungefähr zehn Jahre zurück und sollen in derselben Region in Syrien begangen worden sein. In den Meldungen der Bundesanwaltschaft wird allerdings kein Zusammenhang zwischen den beiden Personen hergestellt.

Anklage gegen weitere Syrer erhoben

Außerdem gab die Bundesanwaltschaft bekannt, dass gegen zwei Syrer Anklage wegen Mitgliedschaft in der Terrorvereinigung „Liwa Jund al-Rahman“ und wegen Kriegsverbrechen erhoben wurde. Die beiden Männer waren schon vergangenes Jahr in Kiel und München festgenommen worden.

Unsere Quellen:

  • Pressemitteilungen der Bundesanwaltschaft
  • Material der Nachrichtenagentur AFP

Über dieses Thema berichtet der WDR am 11. April 2024 auch in den WDR-aktuell-Hörfunknachrichten.