Miss Germany 2023 - Kira Geiss aus Baden-Württemberg

Angehende Diakonin Kira Geiss ist "Miss Germany 2023"

Stand: 05.03.2023, 10:28 Uhr

Die angehende Religions- und Gemeindepädagogin Kira Geiss ist "Miss Germany 2023". Sie setzte sich im Finale gegen neun Mitbewerberinnen durch - darunter erstmals auch eine Transfrau.

Kira Geiss ist 20 Jahre alt, studiert Theologie und kommt aus Stuttgart. Mit ihrer Mission, die Jugendarbeit in Deutschland groß zu machen, setzte sie sich am Samstagabend im Europa-Park Rust im Finale gegen neun weitere Kandidatinnen durch. Als Siegprämie erhielt Geiss, die sich gegen insgesamt 15.000 Kandidatinnen behauptete, 25.000 Euro für ein Projekt ihrer Wahl.

Geiss: "Wir müssen jungen Menschen Verantwortung geben"

Im Teenageralter sei sie in ein alkohol- und drogenverherrlichendes Umfeld geraten. "Als ich ganz unten war, hat Jugendarbeit mich aufgebaut." Unterstützung habe sie damals in einem christlichen Jugendkreis erhalten.

Kira Geiss: Miss Germany 2023 bekommt ein Küsschen von Juror Bruce Darnell

Küsschen von Juror Bruce Darnell

Vor einem Jahr hatte sie dann gemeinsam mit zwei weiteren Frauen in Magdeburg die Jugendgemeinde "Eastside" aufgebaut. In einem Projekt können junge Leute dort musikalisch und handwerklich kreativ werden und sich ausprobieren. "Wir müssen jungen Menschen Verantwortung geben, sie fördern, anleiten und Beziehung leben", sagte Geiss.

Wettbewerb noch zeitgemäß?

Schon seit vielen Jahrzehnten wird in Deutschland eine "Miss Germany" gewählt. Und dabei kam immer wieder die Frage auf: Ist das nicht aus der Zeit gefallen, wenn Frauen bei einem Wettbewerb in Bademode ihre Schönheit auf dem Laufsteg zur Schau stellen?

Susanne Erichsen nach der Wahl zur Miss Germany 1950 in Baden-Baden

Susanne Erichsen wurde 1950 die erste Miss Germany der BRD

Auch in diesem Jahr wurde wieder über Sinn und Zweck der Miss-Germany-Wahl diskutiert. So hält die Freiburger Soziologin Nina Degele das Format für überholt. Es sei ein "Aufwärmen von Überkommenem".

Persönlichkeit und "Mission" im Vordergrund

Fakt ist: So wie früher sind die Miss-Germany-Wettbewerbe schon lange nicht mehr aufgezogen. Das Aussehen soll schon seit ein paar Jahren nicht mehr im Vordergrund stehen. Seit 2019 geht es vielmehr um die Persönlichkeit und die "Mission" der Teilnehmerinnen.

Im vergangenen Jahr hatte Sozialunternehmerin und Schauspielerin Domitila Barros aus Berlin die Miss-Wahl gewonnen. Aufgewachsen war sie in Brasilien in einer Favela und hat in einem Straßenkinderprojekt ihrer Eltern mitgearbeitet. Sie setzt sich für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein.

Transfrau im Finale

Saskia von Bargen

Saskia von Bargen

In diesem Jahr hatte es unter anderem auch Transfrau Saskia von Bargen ins Finale geschafft. Die Mission der Auszubildenden: Außenstehende aufklären.

Offen erzählt sie davon, dass bei ihrer ersten geschlechtsangleichenden Operation einiges schief gelaufen sei. Insgesamt hat sie deshalb zwölf operative Eingriffe hinter sich. Trotzdem würde sie sich immer wieder dafür entscheiden: "Ich hatte mir das mein ganzes Leben lang gewünscht."

Catharina Convents aus Bonn spricht über Kinderwunsch mit künstlicher Befruchtung

Mit dabei war auch Catharina Convents aus Bonn. Sie habe die Diagnose bekommen, dass sie auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen könne, sagt sie im WDR-Interview. Sie setze sich nun bei der Miss-Wahl für die Themen Selbstliebe und Kinderwunsch mit künstlicher Befruchtung ein. Nicht jede Frau habe die finanziellen Mittel, sich eine künstliche Befruchtung leisten zu können, betont sie.

Ich möchte die Frauen ermutigen: Seid laut, erzählt eure Geschichte. Es ist nicht peinlich. Miss-Germany-Kandidatin Catharina Convents aus Bonn

"Ich möchte nicht für mein Äußerliches bewertet werden", stellt Catharina Convents im Gespräch mit dem WDR klar. Sie wolle einfach, dass ein Tabuthema nicht länger ein Tabuthema sei. "Ob es jetzt der Titel wird oder nicht, das ist in meiner Mission total egal."