Nach der tödlichen Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg wird deutlich, dass die kriminelle Vorgeschichte des mutmaßlichen Täters umfangreicher war als bisher gedacht. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn bestätigte am Dienstag, dass mehr als 20 Ermittlungsverfahren gegen den Mann bekannt waren. Die meisten hätten eher kleinere Delikte betroffen und seien eingestellt worden.
Schwere Tatvorwürfe waren demnach eine gefährliche Körperverletzung, bei der er einen Mann mit einer Kette geschlagen haben soll, und ein Verdacht auf Vergewaltigung. Auch diese beiden Verfahren seien aber eingestellt worden. Rechtskräftig verurteilt wurde der Mann in NRW demnach in drei Fällen. Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet.
Mehrfach straffällig geworden in NRW
Der 33 Jahre alte Ibrahim A. soll am Mittwoch vergangener Woche in der Regionalbahn mit einem Messer auf Fahrgäste eingestochen haben. Eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger starben, fünf Menschen wurden verletzt. Der Angreifer war schließlich von anderen Fahrgästen überwältigt und von der Polizei auf dem Bahnhof der schleswig-holsteinischen Gemeinde Brokstedt festgenommen worden.
Bereits bekannt gewesen war, dass der staatenlose Palästinenser Heiligabend 2014 nach Deutschland gekommen und von Januar 2015 bis Ende 2020 in NRW gemeldet gewesen war. In dieser Zeit wurde A. mehrfach straffällig. Drei Mal wurde er vom Amtsgericht Euskirchen wegen Ladendiebstahls, gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verurteilt. Die zusätzlichen Ermittlungsverfahren wurden nun bekannt.