Bundesumweltministerin Lemke will Wolfsabschuss erleichtern

Aktuelle Stunde 04.09.2023 33:18 Min. UT Verfügbar bis 04.09.2025 WDR Von Martina Koch

Können Problem-Wölfe in NRW bald leichter abgeschossen werden?

Stand: 04.09.2023, 20:33 Uhr

"Problem-Wölfe" könnten in NRW demnächst selber große Probleme bekommen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke will den Abschuss der Tiere erleichtern. NRW-Umweltminister Krischer zeigt sich dafür offen.

In Deutschland leben derzeit etwa 1.200 Wölfe - viele von ihnen völlig unauffällig. Doch einige Tiere haben gelernt, Schutzzäune zu überwinden und Nutztiere zu reißen, vor allem Schafe, Ziegen und Kälber. Den Namen des bekanntesten Exemplars am Niederrhein kennen viele: Die Wolfsdame heißt Gloria.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will den Abschuss dieser Wölfe nun erleichtern, um die Nutztiere besser zu schützen. Doch die Umsetzung ist kompliziert. Denn in Deutschland sind die Bundesländer für das Wolfsmanagement verantwortlich. NRW hatte seine Wolfsverordnung zuletzt im März 2022 geändert. Diese sollte laut der damaligen Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) bereits helfen, den Umgang mit dem Wolf zu erleichtern und Konflikte zu entschärfen.

Beratung über Wolfsmanagement in NRW

Am Dienstag steht das Wolfsmanagement des Landes einmal mehr auf der Tagesordnung des Landtags, zunächst im Umweltausschuss. Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) hat bereits im Vorfeld erklärt, dass er sich einen leichteren Abschuss der "Problem-Wölfe" durchaus vorstellen kann.

"Wir haben festgestellt, dass wir einzelne Wölfe haben, die sich darauf spezialisiert haben, Nutztiere zu reißen. Diese Tiere können wir durch genetische Analysen individuell erkennen. Und hier wollen wir die Entnahme erleichtern", so Krischer gegenüber dem WDR. Entnahme heiß im Klartext: Abschuss. Glorias Tage könnten also gezählt sein.

Keine Aufnahme in Jagdverordnung

Bisher genießen Wölfe einen hohen Schutzstatus, sowohl nach Bundes- als auch nach EU-Recht. "Steffi Lemke und ich haben uns gemeinsam vorgenommen, zeitnah eine Überarbeitung des bundesweiten Wolfsleitfadens hinzubekommen", sagte Krischer weiter. NRW hat derzeit den Vorsitz in der Umweltministerkonferenz (UMK).

Es gebe allerdings keine Pläne, den Wolf etwa in die Jagdverordnung aufzunehmen. "Das wollen wir auch nicht", so Krischer. Denn das habe sich auch in anderen Bundesländern nicht bewährt. "Damit verlagert man das Problem nur auf die Jägerschaft."

NABU: Herdenschutz als Grundlage

"Eine generelle Bejagung des Wolfes lehnen wir ab", betont auch Birgit Königs vom NABU NRW. Allerdings sieht sie durchaus "Verbesserungsmöglichkeiten" wenn es darum geht, einen Wolf zu entnehmen, der nachweislich immer wieder einen Herdenschutz überwunden hat. Aber: "Selbst, wenn man feststellt, dass ein Tier entnommen werden muss, weil es immer wieder zu Problemen führt, muss gesichert sein, dass es dort einen vernünftigen Herdenschutz gegeben hat", erklärt Königs. Das müsse auf jeden Fall immer nachgewiesen werden können.

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WDR RheinBlick 21.07.2023 27:25 Min. Verfügbar bis 19.07.2028 WDR Online


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Unsere Quellen:

  • NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) im Gespräch mit dem WDR
  • Birgit Königs (NABU) im Gespräch mit dem WDR
  • Mitteilung der Deutschen Presseagentur dpa
  • Wolfsverordnung NRW