Erntebilanz: Folgen des Extremwetters

02:32 Min. Verfügbar bis 22.08.2026

Folgen des Extremwetters: Schlechte Erntebilanz in NRW

Stand: 22.08.2024, 12:40 Uhr

Zu nass, zu wenig Sonne: Der Klimawandel macht auch den Bauern zu schaffen. Die Weizenernte war die schlechteste seit 30 Jahren.

Von Rainer StriewskiRainer Striewski

Eine gute Nachricht gab es - und die war ihm besonders wichtig: "Keiner braucht Angst zu haben, dass er nicht satt wird." Das betonte Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, am Donnerstag in Düsseldorf. Dort zog er zusammen mit Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) eine erste Erntebilanz des aktuellen Jahres. Sehr viel mehr gute Nachrichten hatten beide dann allerdings nicht mehr zu vermelden.

Äcker häufig zu nass

Denn 2024 ist für die Bauern in NRW ein schwieriges Jahr. Ihnen machen die durch den Klimawandel bedingten häufigeren Extremwetterereignisse immer stärker zu schaffen - in diesem Fall: viel Regen und wenig Sonne. Zuerst konnten ihre Traktoren bei der Aussaat und bei Pflanzungen kaum auf die Äcker, weil die zu nass waren. Und bereits im Herbst ausgesätes Getreide stand dann im Winter unter Wasser, was viele Pflanzen nicht überlebt haben.

So lag die Niederschlagsmenge von August 2023 bis Juli 2024 nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in jedem Monat deutlich über dem langjährigen Mittel für NRW, insgesamt um durchschnittlich 49 Prozent. "Was der Regeneration des Grundwassers und den vielfach ausgetrockneten Böden gutgetan hat, hat im Jahresverlauf enorme Herausforderungen für die Landwirtschaft gebracht", erklärte Ministerin Gorißen.

Schlechter Ertrag bei Winterweizen

Besonders deutlich sind die Auswirkungen beim Winterweizen. Hier lag die Erntemenge mit 1,43 Millionen Tonnen knapp ein Drittel unter dem Vorjahresniveau. Nach Angaben des Statistikamtes IT-NRW verringerte sich der Ertrag pro Hektar um 13,6 Prozent auf 7,1 Tonnen, den niedrigsten Hektarertrag seit Anfang der 90er Jahre. Auch bei Roggen, Gerste und Triticale (Kreuzung aus Weizen und Roggen) sind die Ernten weniger ergiebig. Besser lief es beim Sommerweizen. Hier hat sich laut IT-NRW die Erntemenge auf 55.800 Tonnen mehr als verfünffacht.

Probleme auch bei Kartoffeln, Obst und Wein

Die nasse Witterung sorgte auch für eine schwierige Kartoffelernte. Hier haben schlechte Pflanzbedingungen und der hohe Krankheitsdruck durch Kraut- und Knollenfäule laut Landwirtschaftskammer zu teilweise erheblichen Ausfällen geführt.

Ein plötzlicher Kälteeinbruch in der letzten Aprilwoche hat auch für erhebliche Schäden im Obst- und Weinbau gesorgt. Bei Äpfeln hat sich die Erntemenge in NRW nach ersten Schätzungen im Vergleich zum Vorjahr nahezu halbiert. Mit Hilfsmitteln wie brennenden Paraffineimern konnten einige Obstbauern ihre Ernte jedoch retten:

Aber immerhin: Eine positive Ernte wird für den kommenden Mais, Zuckerrüben oder auch späte Kartoffeln erwartet. Diese könnten nach Erwartungen der Umweltministerin von den Niederschlägen profitieren und präsentieren sich überwiegend in gutem Zustand.

Über dieses Thema berichten wir am Donnerstag unter anderem in der Sendung Westblick auf WDR 5.

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