"Das hat dramatische Auswirkungen auf viele Teile unserer Wirtschaft." NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat am Dienstag den Fortschrittsbericht der Landesregierung zur Umsetzung der Fachkräfteoffensive NRW vorgestellt.
Dabei sprach er zwar von einem "starken Wirtschaftsstandort NRW", verwies aber zugleich auf Berechnungen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung, wonach im vergangenen Jahr 80.635 qualifizierte Arbeitskräfte in NRW fehlten. Das sei eine der großen Herausforderungen und drängendsten Fragen unserer Zeit, so Laumann.
20.000 Menschen in Arbeit und Ausbildung
Ein Jahr nach Start der Fachkräfteoffensive laufen laut Laumann 64 Initiativen und Projekte, die seit Beginn der Legislaturperiode initiiert oder weiterentwickelt wurden. Zusammen mit Unternehmen, Hochschulen, Kammern, Verbänden und der Bundesagentur für Arbeit soll so dem Fachkräftemangel entgegengesteuert werden.
Trotz schwieriger Arbeitsmarktlage sei es den kommunalen Jobcentern etwa gelungen, rund 20.000 Menschen in Arbeit und Ausbildung zu integrieren, erklärte Laumann am Dienstag. Damit habe die Zahl der Eingliederungen gegenüber dem Vorjahr um rund 14 Prozent gesteigert werden können.
Breit aufgestelltes Programm
Die Fachkräfteoffensive soll laut Laumann auf mehreren Ebenen "entlang der gesamten Bildungs- und Berufsbiografie der Menschen" ansetzen. Sie umfasst sechs sogenannte Cluster - von der frühkindlichen über die Primär-, Sekundär- und Berufsbildung, den universitären Bereich bis hin zu Qualifizierung und Quereinstieg, die Aktivierung des inländischen Fachkräftepotentials sowie die Gewinnung ausländischer Arbeits- und Fachkräfte.
"Wir haben in NRW 53.000 schwerbehinderte Arbeitslose, die zum Teil sehr gut qualifiziert sind", erklärte Laumann dabei. Ihre Integration in den Arbeitsmarkt dürfte etwa in Zeiten der Digitalisierung leichter sein als noch vor zehn Jahren, so der Arbeitsminister.
Der Fortschrittsbericht informiert auf knapp 90 Seiten über viele Maßnahmen und ihre Kosten, etwa zu dem Projekt der Kita-Helferinnen oder auch der Meisterprämie. So unterstützt die Landesregierung etwa die Meisterausbildung mit bis zu 2.500 Euro. Hierfür sind jährlich 11 Millionen Euro eingeplant. "Die Transformation unserer Wirtschaft wird nur mit ausreichend Fachkräften erfolgreich zu meistern sein“, so Laumann.