So lief die Krönung von König Charles III. ab

Stand: 07.05.2023, 20:33 Uhr

Britische Präzision konnte man am Samstag bei der Krönung von König Charles III. und Camilla in London bestaunen. Nahezu sämtliche Programmpunkte liefen streng nach Zeitplan ab.

König Charles III. ist am Samstag in London gekrönt worden - acht Monate nach dem Tod seiner Mutter, Königin Elisabeth II. Dabei gab es einen genauen Ablaufplan, den der neue König und seine Frau Queen Camilla Schritt für Schritt absolvierten. Für alle, die die Krönung verpasst haben oder sie noch einmal revue passieren lassen wollen, hier die Bilder.

Der Tag in London in Bildern - Krönung von Charles und Camilla

Mehr als 2.000 geladene Gäste feiern die Krönung von König Charles III. und Camilla. In London feiern hundertausende Schaulustige auf den Straßen mit. Es gibt aber auch Proteste. Der Tag in Bildern.

Red Arrows fliegen über die Mall in London

Und quasi als krönender Abschluss der Feierlichkeiten überflog eine Kunstfliegerstaffel den Buckingham Palace und zeichnete die Farben des Union Jack in den Himmel: blau, weiß und rot.

Und quasi als krönender Abschluss der Feierlichkeiten überflog eine Kunstfliegerstaffel den Buckingham Palace und zeichnete die Farben des Union Jack in den Himmel: blau, weiß und rot.

Am Buckingham Palace angekommen, zeigte sich die Königsfamilie dem Volk noch einmal auf dem Balkon.

Am Rand der Parade vom Westminster Abbey zurück zum Buckingham Palace versammelten sich trotz Regen Tausende Schaulustige.

Auch wenn der Name es vermuten lässt: Die Gold State Coach besteht nicht aus purem Gold. Das 260 Jahre alte Gefährt ist aus Holz, das mit einer dünnen Goldschicht ummantelt wurde. Insgesamt wiegt die Kutsche vier Tonnen.

Nach der Krönung, bei der auch Queen Camilla eine Krone bekam, bestieg das Königspaar die Gold State Coach.

Selbst Katy Perry ist bei der Krönung so aus dem Häuschen, dass sie eifrig Selfies macht.

Der Moment der Krönung: König Charles III. bekommt die St Edward's Crown aufgesetzt.

Ein Bild von seiner Ankunft in der Westminster Abbey.

Sowie die Ankunft von Königsgemahlin Camilla.

Charles' Sohn und Thronfolger Prinz William mit seiner Frau Catherine und den Kindern Charlottte und Louis.

Der älteste Sohn von William und Catherine, Prinz George, ist einer der vier "Pages of Honour".

Zuschauer verfolgen die Krönung in Pembroke Castle, Wales.

Charles und Camilla auf dem Weg zur Krönungszeremonie in der Westminster Abbey - in der "Staatskutsche zum Diamantenen Jubiläum".

An der Westminster Abbey kommen parallel die Staats- und Regierungschefs, ranghohe britische Politiker und Mitglieder der Royal Family an. Hier: Justin Trudeau, der kanadische Premierminister, und seine Frau Sophie.

Auch Repräsentanten der "Commonwealth Realm" - souveräner Mitgliedsstaaten des Commonwealth - sind zu Gast.

Prinz Harry ist ebenfalls gekommen - aber ohne seine Familie.

Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson und seine Frau Carrie.

Erbprinz Alois und Erbprinzessin Sophie aus Liechtenstein.

Charles' Schwester: Anne, Princess Royal.

König Philippe von Belgien und Königin Mathilde.

Der britische Premierminister Rishi Sunak and Akshata Murthy.

Monacos Prinz Albert and Monacos Prinzessin Charlene.

Der japanische Kronprinz Fumihito und Kronprinzessin Kiko.

Am Vormittag hatte König Charles III. Gäste im Buckingham Palace begrüßt - hier die dänische Kronprinzessin Mary und den dänischen Kronprinzen Frederik.

Olena Selenska, die First Lady der Ukraine, und der ukrainische Premierminister kommen in der Westminster Abbey an.

Auch die First Lady der USA, Jill Biden, ist auf dem Weg in die Krönungskirche.

Zu den Gästen gehört auch der Musiker und Schauspieler Nick Cave.

Am Vormittag regnet es in London - die Schaulustigen spannen jede Menge Schirme auf.

Polizisten tragen ein Mitglied der Gruppe "Just Stop Oil" vom Weg der Prozession fort.

Am Morgen haben Bürgerinnen und Bürger in ein Buch im Government House Glückwünsche für König Charles III. und Königin Camilla geschrieben - nicht in Großbritannien, sondern im australischen Melbourne.

In London vor der Westminster Abbey werden derweil Vorbereitungen getroffen. In dieser Kirche sollen Charles und Camilla gekrönt werden.

Ein Polizist weist einer Familie den Weg zu den öffentlichen Plätzen, von denen aus sie die Königsprozession des Königspaares zur Westminster Abbey beobachten kann.

Schaulustige in London warten auf die Krönung.

Eine Kapelle der Grenadier Guards marschiert durch die Straßen des Westminster-Viertels.

Polizisten säumen die Straßen, die vor der Krönung besonders gereinigt werden.

Vor der Krönung wird ein roter Teppich aus dem Buckingham Palast gebracht.

Zwei Menschen posieren mit Masken, die König Charles III. und Königin Camilla darstellen.

Das Porträt von König Charles III. ist gerade jetzt auf vielen Fahnen, Plakaten und Souveniers zu sehen.

Erste Gäste der Krönung treffen am Parliament Square ein.

Unterwegs vor der Krönung: bewaffnete Polizisten.

Protestierende drücken mit Plakaten am Morgen ihre Unzufriedenheit über die Krönung und die Monarchie als Ganzes aus.

Die Westminster Abbey, wo die Krönung stattfinden wird, ist bereits am Morgen gut gefüllt. Mehr zur Krönung gibt es hier.

Das war der Zeitplan der Krönung:

(mitteleuropäische Zeit)

11.20 Uhr: Königsprozession beginnt (in London war es zu dieser Zeit 10.20 Uhr). Das Königspaar Charles und Camilla fuhr in der Kutsche namens "Diamond Jubilee State Coach" vom Buckingham Palace zur Westminster Abbey.

12.00 Uhr: Krönungsgottesdienst in der Westminster Abbey beginnt.

13.00 Uhr: Etwa zu dieser Uhrzeit wurde Charles III. gekrönt werden. Dabei bekam er die Krone aufgesetzt und nahm auf dem Thron Platz. Auch seine Frau Camilla wurde zur Königin gekrönt. Offiziell ist sie nun Queen Consort, also Königsgemahlin.

14.00 Uhr: Der Krönungsgottesdienst endete und die Krönungsprozession nahm ihren Lauf. Dabei fuhr das Königspaar mit der prächtigen Kutsche namens "Golden State Coach" zum Buckingham Palace zurück.

14.45 Uhr: Royaler Salut im Garten des Palasts.

15.15. Uhr: Etwa zu dieser Uhrzeit betrat die königliche Familie den Balkon des Buckingham Palace und zeigte sich noch einmal den Menschen vor dem Palast. Prinz Harry und Charles' Bruder Prinz Andrew suchte man auf dem Balkon allerdings vergeblich. Sie vertreten die Monarchie nicht mehr bei offiziellen Anlässen. Anschließend überflog eine Kunstfliegerstaffel den Palast und zeichnete die britischen Farben in den Wolken verhangenen Himmel über London.

Kritik an Krönung und Monarchie

Am Morgen der Krönung gab es aber auch Kritik an der Monarchie. Die Protestgruppe "Republik" organisierte einen Marsch. Die Demonstranten schafften es sogar mit ihren gelben Fahnen mit der Aufschrift "Not my king" für Aufsehen zu sorgen.

Ein zentraler Kritikpunkt der Protestierenden: Die Krönung ist teuer. Umgerechnet gut 280 Millionen Euro kommen aus der Staatskasse für die Sicherheitsvorkehrungen und die Zeremonie - und das in einer Zeit, in der viele Briten unter den hohen Preisen für Energie und Lebensmittel leiden.

Auf den Straßen Londons bildeten die Protestierenden nur eine Minderheit. Landesweit aber wachsen die Zweifel an der Monarchie, wie Umfragen zeigen. Auch in den Staaten des Commonwealth, in denen Charles das Staatsoberhaupt ist, stößt die Monarchie bei vielen auf Ablehnung.

Adels-Expertin: Mittelalterliches Zeremoniell

Die Journalistin und Königshaus-Expertin Julia Melchior

Julia Melchior, Adels-Expertin

Adels-Expertin Julia Melchior sagte am Morgen dem WDR, die Zuschauer der Krönung würden am Samstag Zeugen eines mittelalterlichen Zeremoniells mit tief religiösen Elementen. Die Salbung des Königs gilt dabei als Zeichen dafür, dass der König von Gott berufen wurde.

"Dieses feierliche Zeremoniell und diese Berufung durch Gott und diese Verantwortung, die er damit auch annimmt, das ist wirklich ein spektakuläres Ereignis." Julia Melchior, Adels-Expertin

Allerdings sei das britische Königshaus das einzige, das überhaupt noch dieses Zeremoniell einer Königskrönung habe. "In allen anderen Königshäusern haben wir eine Huldigung oder eine Proklamation."

Unterschiedliche politische Einschätzungen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Samstag am Rande seines Besuches in Kenia über Charles III.: "Für mich war und ist ganz wichtig, dass er jemand ist, der sich für eine enge Zusammenarbeit Großbritanniens mit der Europäischen Union einsetzt und der auch eine ganz eigene, wichtige Agenda hat, den Klimaschutz voranzubringen."

Der Kolonialismus-Forscher Jürgen Zimmerer hingegen warf Charles vor, bei der Aufarbeitung des britischen Sklavenhandels eine Chance vertan zu haben. Charles hätte dies vor seiner Krönung thematisieren sollen, sagte Zimmerer am Samstag im Deutschlandfunk. Die Aufmerksamkeit dieses Tages mit hunderten Millionen Zuschauern werde er nicht wieder bekommen. Die Institution Monarchie sei zutiefst mit einem strukturell rassistischen Unrechtssystem und Kolonialismus verbunden.

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