Gewitterfront trifft Kreis Olpe
Lokalzeit Südwestfalen. 26.08.2024. 00:45 Min.. Verfügbar bis 26.08.2026. WDR.
An diesen NRW-Orten gab es 2024 Tornados
Stand: 01.09.2024, 15:53 Uhr
Sie fegen übers Land und richten große Verwüstung an: Tornados. Laut einer ersten Bilanz gab es in NRW 2024 bislang fünf bestätigte Tornados, deutschlandweit sind es 32.
In dieser Bilanz könnten aber noch weitere Tornados dazukommen. Dafür gibt es zwei Gründe: Das Jahr ist noch nicht zu Ende, dies ist nur eine erste Bilanz zum meteorologischen Herbstbeginn am 1. September. Außerdem gibt es noch viele sogenannte Tornado-Verdachtsfälle. Diese müssten von der Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland noch einmal näher angeschaut werden, sagt Marcus Beyer, Tornado-Experte beim Deutschen Wetterdienst.
Bundesweit gibt es laut Tornadoliste Deutschland bis zum meteorologischen Herbstbeginn noch 128 Verdachtsfälle, für NRW sind es 15. Bestätigte Tornados gab es in NRW bislang an diesen Orten:
- Herzebrock und Harsewinkel-Marienfeld im Kreis Gütersloh am 12.07.2024
- Telgte im Kreis Warendorf am 12.07.2024
- Sendenhorst im Kreis Warendorf am 12.07.2024
- Stadt Hagen am 29.05.2024
- Korschenbroich, Ortsteil Neersbroich, im Rhein-Kreis Neuss am 04.04.2024
Verdacht auf Tornado - so gehen Experten bei der Bewertung vor
Bei Verdachtsfällen schauen sich die Tornado-Experten vor Ort zum Beispiel die Fallrichtung von Bäumen und anderen Objekten an. Sie unterscheiden zwischen einem Tornado und sogenannten Fallböen (Downburst). Fallböen können wie Tornados starke Schäden verursachen. Ein Tornado hat laut Deutschem Wetterdienst "rotierende Winde, die aus einer Gewitterwolke stürzen und den Boden berühren". Downbursts oder Fallböen hingegen entstehen laut DWD, "wenn kalte Luft in einem Gewitter nach unten fällt, auf den Boden trifft und sich dort in linearer Richtung ausbreitet. Dabei können Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreicht werden".
Der Unterschied zwischen Tornados und Fallböen.
Wenn keine Videoaufnahmen von dem Ereignis vorliegen, brauche es eine Vorort-Analyse der Schäden, erklärt Tornado-Experte Beyer. "Das Schadensmuster bringt dann in aller Regel Gewissheit."
Tornado in Attendorn? Untersuchung derzeit
Ein Verdachtsfall aus Attendorn in NRW vom 24. August 2024 werde derzeit untersucht. Dort hinterließ ein schweres Unwetter eine 250 Meter breite Schneise der Verwüstung. In einem Neubaugebiet wurden Dächer abgedeckt und sogar ein geparktes Transportauto in eine Wiese geschoben. Jetzt sagt der DWD-Experte: Erste Hinweise deuten sowohl auf einen Tornado als auch auf eine Fallböe. Es sei aber gut möglich, dass Attendorn Fall 33 auf der Liste der Tornados in NRW 2024 werden könnte, so Beyer.
Verwüstung nach Unwetter in Attendron
Tornados: Wie sie entstehen und wie man sie erkennt
Die Zahl der Tornados variiere in Deutschland von Jahr zu Jahr stark und sei von den jeweiligen Wetterlagen abhängig, sagt Beyer. "Es lässt sich in den Zahlen seit 2000 weder eine Zunahme noch eine Abnahme der Tornadozahlen erkennen." Die Zusammenhänge seien sehr komplex. Aus einer Temperaturzunahme könne man nicht direkt auf eine Zunahme von Tornadofällen schließen.
In der Meteorologie beginnen die Jahreszeiten übrigens aus statistischen Gründen immer zum ersten Tag der Monate März (Frühling), Juni (Sommer), September (Herbst) und Dezember (Winter). Der kalendarische Beginn richtet sich dagegen nach der Erdumlaufbahn um die Sonne. Der Zeitpunkt variiert jedes Jahr etwas, da die Erdumlaufbahn und die Länge des Jahres nicht ganz übereinstimmen. In diesem Jahr fällt der kalendarische Herbstbeginn auf den 22. September.
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