Ein Dutzend Demos und Kundgebungen gegen Rechtsextremismus

03:06 Min. Verfügbar bis 28.01.2026

Solingen, Neuss und viele mehr: Demos gegen Rechtsextremismus am Sonntag

Stand: 28.01.2024, 18:37 Uhr

Die seit Tagen andauernden Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und die AfD gehen weiter. In NRW haben auch am Sonntag etwa ein Dutzend Demos und Kundgebungen stattgefunden.

Die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus reißen nicht ab. Am Sonntag sind etwa in Solingen, Neuss und Olpe Menschen auf die Straße gegangen. "Es geht um unsere Verantwortung für unser Leben hier und unser Engagement für ein freies Land, für ein freies Leben, für Demokratie, Pluralismus und für ein offenes und respektvolles Miteinander", sagte Bert Roemgens, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde in Neuss. Hier kamen etwa 10.000 Teilnehmer, in Solingen nahmen rund 5.500 Menschen an der Demo teil, in Olpe waren es etwa 3.000.

Demo gegen Rechtsextremismus in Olpe

Demo gegen Rechtsextremismus in Olpe

Außerdem fanden am Nachmittag in Gemeinden und Städten wie Rheda-Wiedenbrück, Dülmen, Radevormwald, Morsbach und Gronau Kundgebungen statt. Zum ersten Mal wurde aber auch in vielen kleineren Städten wie Delbrück oder Schötmar für Freiheit und Toleranz demonstriert.

Verschiedene Städte in NRW demonstrieren für Demokratie

01:01 Min. Verfügbar bis 28.01.2026


Fast 15.000 Menschen waren es am gesamten Wochenende in Ostwestfalen-Lippe, teilte die Polizei am Sonntag mit. Alle Demonstrationen seien friedlich und ohne Vorfälle verlaufen. Meist kamen deutlich mehr Menschen als erwartet. In Warburg etwa rechneten die Organisatoren mit 500 Teilnehmern, gekommen sind rund 2.800. Die Organisatoren waren mehr als zufrieden.

Demos am Samstag - mehr Teilnehmer als erwartet

Demo gegen Rechtsextremismus auf den Düsseldorfer Rheinwiesen

Demo gegen Rechtsextremismus auf den Düsseldorfer Rheinwiesen

Auch am Samstag wurden die erwarteten Teilnehmerzahlen bei den Demonstrationen teilweise deutlich übertroffen. Nach Angaben der Polizei gingen in Düsseldorf 100.000 Menschen auf die Straße - und damit drei Mal mehr als angemeldet. Heinrich Fucks vom parteiübergreifenden Bündnis "Düsseldorfer Appell" sagte bei der Kundgebung: "Wir stehen gegen Menschenfeindlichkeit und Hass. Es geht ums Ganze. Wir lassen uns unsere Stadt nicht nehmen."

Veranstalter waren unter anderem die Initiative "Düsseldorf stellt sich quer" und der DGB-Stadtverband. Schon vor Beginn der Demo versammelten sich viele tausend Teilnehmende, sodass sich die Menschen vom DGB-Haus bis zum Hauptbahnhof stauten.

Mahnende Worte vom Düsseldorfer OB

Demonstrierende mit einem Schild mit der Aufschrift "Lustige Mützen gegen Rechts"

Großer Andrang in Düsseldorf

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sagte während der Kundgebung, um 1930 seien die Gefahren für die erste deutsche Demokratie unterschätzt worden. Warnungen seien belächelt worden. "Das darf uns nicht noch einmal passieren", mahnte er.

Großkundgebung in Aachen

Demo gegen Rechtsextremismus am Aachener Dom

Polizei: 20.000 Protestierende in Aachen

Ebenfalls eine größere Protestveranstaltung fand in Aachen statt. Am Samstagmittag startete eine von Fridays-for-Future und anderen Initiativen organisierte Demonstration vom Hauptbahnhof zum Katschhof. Für den Nachmittag hatte ein breites Bündnis von Parteien, Kirchen und Vereinen eine Kundgebung am Markt vor dem Rathaus angemeldet. Das Motto: "Wir sind Aachen. Nazis sind es nicht." An der Demonstration nahmen auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) teil.

NRW demonstriert gegen Rechtsextremismus

In diversen Städten in NRW sind auch an diesem Wochenende wieder zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren.

Altenberge demonstriert gegen Rechts

Rund 2.000 Menschen kamen in Altenberge, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Auch aus der Luft ein beeindruckender Anblick.

Rund 2.000 Menschen kamen in Altenberge, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Auch aus der Luft ein beeindruckender Anblick.

Auch in Siegen gingen die Menschen auf die Straße - für die Demokratie und gegen die AfD.

Unter dem Motto "bunt statt braun" versammelten sich die Menschen in Radevormwald. Nach Informationen der Polizei kamen rund 800 Menschen auf den Marktplatz.

Etwa 10.000 Menschen kamen in Neuss zur Demo. Es gehe um unsere Verantwortung "für ein freies Land, für ein freies Leben ... und für ein offenes und respektvolles Miteinander", sagte Bert Roemgens, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde in Neuss.

Etwa 100.000 Menschen versammelten sich nach Informationen der Polizei am Samstag auf den Rheinwiesen in Düsseldorf. Zu der Kundgebung aufgerufen hatten unter anderem die Initiative "Düsseldorf stellt sich quer" und der DGB-Stadtverband. 

Zuvor waren die Teilnehmer vom DGB-Haus am Düsseldorfer Hauptbahnhof aus durch die Stadt und über den Rhein bis nach Oberkassel gezogen.

Auch in Aachen folgten laut Polizei 20.000 Menschen dem Aufruf von "Fridays for Future" und gingen gegen Rechtsextremismus aus die Straße.

Aber nicht nur in den beiden größten NRW-Städten gab es Kundgebungen. Auch in Eschweiler demonstrierten etwa 3.000 Menschen.

In Moers nahmen nach Informationen der Veranstalter sogar 8.000 Menschen an der Demo teil. Darunter auch Uromas, wie dieses Plakat verrät.

In Wermelskirchen schätzt das Ordnungsamt die Zahl der Teilnehmenden auf 1.500 bis 2.000.

In Remscheid stand die Demo unter dem Motto "Remscheid hält zusammen: Für Demokratie und Menschenwürde". Laut Polizei nahmen mehr als 3.500 Menschen daran teil.

Nach Angaben der Polizei gab es in Aachen 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer - und damit doppelt so viele als ursprünglich angenommen.

Menschen versammeln sich in Eschweiler für eine Demonstration gegen Rechtsextremismus

Tausende demonstrieren in Eschweiler

Bei einer Kundgebung in Eschweiler gingen am Samstagmorgen nach Angaben der Polizei etwa 3.000 Menschen auf die Straße. Erwartet worden waren 1.000 Demonstrierende. Auch in Moers versammelten sich zahlreiche Menschen - laut Polizei und Veranstalter sollen es mindestens 8.000 gewesen sein. Ein WDR-Reporter berichtete von überfüllten Seitenstraßen nach Beginn der Kundgebung. In Issum waren nach Polizeiangaben 700 Menschen unterwegs. Demonstrationen fanden am Samstag auch in in Schwerte, Menden und Kamen statt.

35.000 demonstrieren im Münsterland

Im Münsterland haben seit Freitag insgesamt 35.000 Menschen an Demonstrationen teilgenommen. Die größte fand mit rund 9.000 Teilnehmern in Bocholt statt, gefolgt von Ibbenbüren (7.000), Dülmen und Borken (je 4.500). Demonstriert wurde aber auch in Metelen, Lüdinghausen, Warendorf, Ahlen, Oelde, Beckum und Vreden.

Die Angaben, wie viele Menschen an den einzelnen Demonstrationen teilgenommen haben, beruhen auf Informationen von Veranstaltern, Polizei und anderen Behörden.

Vertreibungspläne als Auslöser

Auslöser für die Proteste waren Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November, an dem einige AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten.

Demonstrierende mit einem Schild mit der Aufschrift "Ein Herz für Vielfalt"

Protest-Plakat in Düsseldorf

Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte bei dem Treffen nach eigenen Angaben über "Remigration" gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft unter Zwang das Land verlassen soll.

Laut Correctiv nannte Sellner drei Zielgruppen: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht - und "nicht assimilierte Staatsbürger".