Bundesweiter Warnstreik am Montag im Verkehrsbereich - Darum geht es
Stand: 26.03.2023, 14:59 Uhr
Staus, Beeinträchtigungen, Ausfälle: Wer am Montag unterwegs ist, braucht wahrscheinlich viel Geduld, um ans Ziel zu kommen. Gleich zwei Gewerkschaften wollen den öffentlichen Verkehr bundesweit mit Warnstreiks lahmlegen.
Deutschland wird wohl am Montag einen Streik erleben, wie es ihn seit Jahrzehnten hierzulande nicht mehr gegeben hat. Mit Verdi und der EVG tun sich zwei Gewerkschaften zusammen und wollen 24 Stunden lang den öffentlichen Verkehr zu großen Teilen lahmlegen. Bahn- und Busverkehr, Flughäfen, Autobahnen sowie der öffentliche Personennahverkehr in sieben Bundesländern, darunter NRW – sie alle werden bestreikt. Die Gewerkschaften begründen den Streik mit den bislang erfolglosen Tarifgesprächen und wollen den Druck erhöhen. Und darum geht es bei dem Arbeitskampf.
Was genau fordern die Gewerkschaften?
Für den öffentlichen Dienst fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen für zwölf Monate, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten bisher fünf Prozent in zwei Schritten bei einer Laufzeit von 27 Monaten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.
Bei der Bahn fordert die Eisenbahngewerkschaft EVG mindestens 650 Euro mehr Lohn, alternativ zwölf Prozent mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Bahn hat eine Anhebung der Löhne in zwei Schritten um insgesamt fünf Prozent angeboten sowie Einmalzahlungen von zusammen 2.500 Euro.
Welche Dimension hat der Warnstreik am Montag?
Dass zwei Gewerkschaften zum Warnstreik aufrufen, "ist in dieser Form äußerst ungewöhnlich“, sagt Frank-Christian Starke von der WDR-Wirtschaftsredaktion. Der Warnstreik werde "große Power" entwickeln, denn im öffentlichen Nahverkehr in NRW und anderen Bundesländern, im Bahnverkehr und an den Flughäfen werde "herzlich wenig gehen". Wenn in den vergangenen Jahren es etwa einen Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr gab, hätten Pendler immerhin die Gelegenheit gehabt, auf die Deutsche Bahn auszuweichen. Das sei aber am Montag nicht möglich, weil auch die Deutsche Bahn bestreikt werde.
Wird es solche breitangelegten Streikaktionen wie die am morgigen Montag nun öfters geben?
Nein, sagt WDR-Wirtschaftsexperte Starke. Auch wenn Gewerkschaften untereinander befreundet sind, werde die Tarifpolitik in aller Regel nicht untereinander abgesprochen. "Dafür ist das Eigenleben einer Gewerkschaft viel zu besonders“, so Starke. Dass nun am Montag zwei Gewerkschaften gemeinsam zum Warnstreik aufrufen, sei ein zeitlicher Zufall.
Was muss ich beachten, wenn ich merke, dass ich wegen des Streiks zu spät meine Arbeitsstelle erreiche?
Dem Arbeitgeber via Handy Bescheid zu geben, dass man sich verspätet, sei "sicherlich eine gute Idee“, sagt Starke. Denn der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, die nicht geleistete Arbeitszeit aufgrund des Zuspätkommens zu bezahlen. Auch Kinder und Jugendliche müssen trotz Warnstreiks in die Schule. Weitere Infos finden Sie hier: