Streik und Schule - Was Eltern und Schüler beachten müssen
Stand: 24.03.2023, 18:21 Uhr
Der "Super-Streik" am kommenden Montag dürfte auch für Eltern eine Herausforderung werden: Wie kommen die Kinder zur Schule? Schulfrei wird es wegen der Streiks nicht geben, das stellte die Landesregierung bereits klar.
Von Nina Magoley
Ab drei Uhr morgens wird am kommenden Montag in Köln keine Bahn und kein Bus mehr fahren. Das haben die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) bereits mitgeteilt. Ähnlich wird es wohl in vielen anderen Städten und Regionen NRWs aussehen: Die Gewerkschaften Verdi und EVG haben zu einem gemeinsamen bundesweiten Warnstreik am 27. März aufgerufen.
Viele Eltern fragen sich gerade, wie ihre Kinder dann am Montag zur Schule kommen sollen. Einige Kinder kämen seit Tagen nicht zur Schule, sagte Hörerin Marion aus Düsseldorf am Freitag dem WDR. Wahrscheinlich könnten sie nicht Fahrrad fahren, wohnten zu weit weg oder die Eltern hätten kein Auto - "jedenfalls kommen viele nicht zur Schule, wenn gestreikt wird".
Bei der Rheinbahn in Düsseldorf heißt es auf der Homepage: "Schulbusse entfallen komplett." Betroffen sei das gesamte Netz der Rheinbahn, also die Stadt Düsseldorf, der Kreis Mettmann, die Stadt Meerbusch und die Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen. Ähnliches schreiben mittlerweile fast alle Verkehrsbetriebe quer durch NRW.
Haben Schülerinnen und Schüler frei am Streiktag?
Das NRW-Schulministerium gibt dazu eine klare Antwort: "Am kommenden Montag findet Schule statt", heißt es auf WDR-Anfrage. Nach Paragraf 43 des NRW-Schulgesetzes bestehe "bei im Vorfeld angekündigten Ereignissen wie einem Streik des öffentlichen Nahverkehrs und daraus eventuell resultierenden Beeinträchtigungen" weiterhin Schulpflicht.
Der Paragraf enthält keine weiteren Hinweise dazu, dass wegen solcher "vorhersehbaren Gründe" - zu denen ein Streik im Nahverkehr zählt - zum Beispiel Tests oder Klassenarbeiten verschoben werden sollen. Oder dass Distanzunterricht angeboten wird.
Daher setzte das Schulministerium am Freitagmittag nach: Da die Dimension des Streiks die Eltern "vor erhebliche organisatorische Schwierigkeiten stellen" könne und möglicherweise dazu führe, dass der Schulweg im Einzelfall "faktisch unmöglich" werde, sei den Schulleitungen "anzuraten, in diesen Fällen mit Augenmaß vorzugehen".
Was tun, wenn der Unterricht nicht ausfällt?
In einigen Städten werden Schulbusse, aber auch vereinzelte Buslinien nicht von den öffentlichen Verkehrsbetrieben, sondern von privaten Subunternehmen gefahren. Die werden möglicherweise nicht bestreikt. Diese "vereinzelt stattfindenden Busfahrten" seien über die reguläre Fahrplanauskunft im Internet zu finden, teilen etwa die KVB mit.
Ein Blick ins Internet lohnt sich ohnehin: Viele Schulen informieren seit Freitag auf ihrer Homepage darüber, dass der Unterricht am Montag nicht ausfallen wird. Und verweisen auf die Fahrpläne der jeweiligen Verkehrsbetriebe. So hat die Geschwister-Scholl-Realschule in Münster beispielsweise in einer aktuellen Mitteilung an Schüler und Eltern die Seite der Stadtwerke und die Seite der Regionalverkehr Münsterland GmbH verlinkt. Hier sind die stattfindende Busverbindungen in die Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf aufgelistet.
Das Elly-Heus-Knapp Berufskolleg in Düsseldorf kündigte für den kommenden Streiktag "regulären Unterricht in Distanzform" an. Dazu ein Link auf die Sonderinfos der Rheinbahn, die aufgelistet hat, welche Busse am Streiktag doch noch fahren. Das PDF "Netzplan Streiktag" zeigt zudem eine Übersicht:
Bereits an den vergangenen Streiktagen Anfang der Woche hatten Schulen und Eltern ein Problem. Als Montag und Dienstag schon einmal vielerorts Busse und Bahnen wegen Streik stillstanden, schrieb die Königin-Luise-Schule in Köln: "Angesichts der Vielzahl an Fahrrädern, die derzeit auf unserem Schulhof parken", sei zu hoffen, dass der Streik "nicht viele Schülerinnen und Schüler betreffen wird". Alternativen seien vielleicht Fahrgemeinschaften, so die Schulleitung.