Köln: Eine Frau geht an einem Geschäft vorbei, das mit Black Friday-Angeboten wirbt

Black Friday und Cyber Monday: Bald sind wieder Schnäppchentage

Stand: 18.11.2022, 17:44 Uhr

Einen Monat vor Weihnachten freuen sich Schnäppchenjäger über den Black Friday. Der Einzelhandel rechnet mit hohen Umsätzen, Umweltverbände kritisieren die Tendenz zum überflüssigen Konsum.

Die Ursprünge des Black Friday liegen in den USA. Da an Thanksgiving, dem letzten Donnerstag im November, dort traditionell die Familie zusammenkommt, wird der folgende Tag, der Black Friday, oft zum gemeinsamen Shoppen genutzt. Thanksgiving als fester Feiertag hat sich hierzulande nicht etabliert, wohl aber der Black Friday, der in diesem Jahr auf den 25. November fällt.

Denn auch hier fiebern die Schnäppchenjäger diesem Tag entgegen. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), spricht im WDR-Interview von einer "unglaublichen Entwicklung". "Wir erwarten Umsätze von bis zu 5,7 Milliarden Euro", so Genth. Das entspräche einem Plus von 22 % gegenüber dem Vorjahr. Dieses Stimmungsbild habe eine Umfrage unter rund 1.000 Online-Shoppern in Deutschland ergeben.

Handel rechnet mit "stabilem Weihnachsgeschäft"

Trotz der "schwierigen Umfeld-Bedingungen" sieht Genth ein "stabiles Weihnachtsgeschäft" auf den Handel zukommen. Am Black Friday würden dafür mit besonderen Angeboten die Impulse gesetzt. "Man sieht ganz deutlich, dass fast 50 % der Kundinnen und Kunden gezielt am Black Friday einkaufen wollen und immerhin noch 34 % am Cyber Monday", so Genth.

Köln: Eine Frau geht an einem Geschäft vorbei, das mit Black Friday-Angeboten wirbt

Tatsächlich ist es längst nicht mehr ein einzelner Tag, an dem Schnäppchen gemacht werden können. Viele Händler locken schon in den Tagen vor dem Black Friday mit Sonderangeboten, manche rufen sogar eine Black Friday Week aus. Und am Montag, den 28.November, kommt dann der Cyber Monday, an dem vor allem Online-Händler mit Angeboten locken.

Trotz Krieg und Krise: An Geschenken wird nicht gespart

Steigende Kosten für Lebensmittel und Energie sind offenbar kein Grund, bei den Weihnachtsgeschenken zu sparen. Das ergab eine Studie der FOM Hochschule in Essen Anfang des Monats. Im Schnitt wollen die Deutschen demnach 520 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben - ein Wert, der sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert hat. Psychologen wie Stephan Grünwald vom Kölner Rheingold-Institut sehen den ungebremsten Konsum als Mittel, es sich "partiell mal wieder gut gehen zu lassen".

Kritik von verschiedenen Seiten

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht den Black Friday kritisch. "Wir wissen, dass der planetare Überlastungstag immer weiter nach vorne rückt – und wir treten als BUND dafür ein, dass die planetaren Grenzen eingehalten werden", betont Janine Korduan, BUND-Referentin für Kreislaufwirtschaft, im WDR-Gespräch.

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"Wir brauchen nicht mehr, sondern weniger und besser", so Korduan mit Blick auf die Produkte, die am Black Friday als Schnäppchen in großer Zahl angeboten werden. Der Black Friday verleite zum Überkonsum, beispielweise würden Elektrogeräte gekauft oder verschenkt, die nicht gebraucht würden.

"Je billiger diese sind, desto kürzer halten sie wiederum und können nicht repariert werden. Wenn sie kaputt sind, landen sie oft im Hausmüll oder werden an den Händler zurückgesendet – danach landen sie üblicherweise in der Müllverbrennung", sagte Korduan. Neben der Ressourcenverschwendung betrachte man auch den Trend zu mehr Onlinehandel kritisch, unter anderem weil dort extrem viel Verpackungsmaterial verwendet werde.

Faire Produktion und faires Angebot?

Während der Umweltverband BUND in erster Linie den ökologischen Fußabdruck kritisiert, den der Black Friday hinterlässt, macht der Verein Fairtrade Deutschland in einer Stellungnahme darauf aufmerksam, dass insbesondere Kleidung rund um den Black Friday um bis zu 80 Prozent reduziert sei. "Das ist absurd, wenn man bedenkt, dass viele Unternehmen das restliche Jahr über behaupten, die Preise würden nicht ausreichen, um Arbeiterinnen und Arbeiter fair zu bezahlen", kritisiert Claudia Brück, Vorständin von Fairtrade Deutschland.

"Menschenrechte gibt’s nicht im Sale – viele Zulieferer werden im Vorfeld solcher Rabattschlachten enorm unter Druck gesetzt." Claudia Brück, Vorständin von Fairtrade Deutschland

Verbraucherzentrale warnt vor Fake-Shops

Wer an diesem Tag etwas kaufen möchte, solle nachhaltige Unternehmen unterstützen, die fair produzierten und bezahlten, empfiehlt Brück.

Am Black Friday genauer hinzuschauen ist auch der Rat von Verbraucherschützern. Bei vielen vermeintlichen Super-Schnäppchen spare man deutlich weniger als gedacht, sagt Iwona Husemann, Juristin bei der Verbraucherzentrale NRW. "Außerdem ist gerade zum Black Friday besondere Vorsicht vor Fake-Shops im Internet angebracht."

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