Studie zu Weihnachtsgeschenken: Konsumlaune trotz Krisen

Stand: 04.11.2022, 18:19 Uhr

Die Menschen wollen im Schnitt 520 Euro in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke ausgeben, trotz Krisen und steigender Kosten genauso viel wie im Vorjahr. Das zeigt eine neue Studie der FOM Hochschule Essen.

"Ich hätte doch mehr Zurückhaltung in der aktuellen Situation bei den Menschen erwartet", zeigt sich auch Studienleiter Prof. Oliver Gansser von der Ergebnissen der Untersuchung überrascht. Für die Studie wurden nach eigenen Angaben zwischen Mitte September und Anfang November rund 35.000 Menschen bundesweit repräsentativ befragt.

Es zeige sich: Je älter Menschen sind, desto mehr sind sie bereit auszugeben. Menschen, die älter als 40 Jahre sind, wollen durchschnittlich mehr als 600 Euro für Geschenke ausgeben. Jüngere sind zu Ausgaben von gut 400 Euro bereit, Schüler- und Studenten zu rund 240 Euro.

Steigende Kosten kein Zurückhaltungsgrund

Nur knapp jeder Vierte sagt laut Studie, dass er wegen der steigenden Lebensmittel- oder Energiekosten in diesem Jahr weniger ausgeben will. Die beliebtesten Geschenkideen seien, wie in den Vorjahren, Bücher, Kleidung und Kosmetik.

Studienleiter Oliver Gansser vermutet hinter der Konsumlaune Traditionen und Rituale: "Weihnachten dürfte für viele einfach eine willkommene Gelegenheit sein, die ganzen Krisen mal beiseite zu lassen. Man will mit seinen Familien Weihnachten begehen, wie man es immer gefeiert hat und sich das auch nicht nehmen lassen."

Psychologe: Konsum gegen wachsende Ängste

Um die wachsenden Sorgen und Ängste zu vertreiben, versuchten sich viele Menschen so zu verhalten, als wäre alles wie immer, erläutert der Psychologie Stephan Grünewald vom Kölner Rheingold-Institut: "Man vertreibt die Schreckgespenster, indem man munter drauf los konsumiert und sich dadurch die Perspektive eröffnet, sich es auch partiell mal wieder gut gehen zu lassen.

Die Lage in der Bevölkerung sei zum Teil sehr unterschiedlich, so Grünewald. Die einen seien längst an ihrem finanziellen Limit, andere versuchten die momentan unsichere Lage zu überkompensieren und mehr auszugeben, als eigentlich machbar wäre. Dadurch sei eine Prognose für das anstehende Weihnachtsgeschäft schwierig.

Unterschiedliche Erwartungen der Fachleute

In der Tat fallen die Einschätzungen der Fachleute zur Konsumlaune unterschiedlich aus. Die Gesellschaft für Konsumforschung GfK, wie auch einige Handelsverbände und Industrie- und Handelskammern rechnen aktuell eher mit einer größeren Zurückhaltung der Menschen im Weihnachtsgeschäft.

Nachdem der GfK-Konsumklimaindex in den vergangenen Monaten deutlich gesunken war, hatten sich die Werte zuletzt wieder stabilisiert. "Es ist momentan zu früh von einer Trendwende zu sprechen. Die Situation bleibt für die Konsumstimmung sehr angespannt", sagt GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 04.11.2022 auch im Hörfunk: WDR 5 Echo des Tages um 18.30 Uhr und am 05.11.2022 im WDR 2 Morgenmagazin.

Weitere Themen